Die angekündigte Haftentlassung des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar ist auf Kritik gestoßen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sprach von einer unverständlichen Missachtung des Rechtsempfindens.
Der neunfache Mörder habe niemals Anzeichen von Reue oder Einsicht gezeigt. „Solange Christian Klar kein Mitleid mit seinen Opfern und deren Familien hat, verdient er auch selbst kein Mitleid“, sagte der CSU-Politiker in München.
Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) sprach von einem „belastenden Tag, vor allem für die Angehörigen der Opfer“, denn Klar habe „deutlich gemacht, dass er sich nach wie vor mit seinen damaligen Zielen identifiziert. Und dass ihn die Gefühle der Opfer nicht berühren."
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, reagierte mit „tiefer Bitternis“ auf den Gerichtsentscheid zur bevorstehenden Freilassung Klars.
Zwar müsse die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart aus rechtstaatlichen Gründen hingenommen werden, erklärte er.
„Als Polizist, der die Zeit des RAF-Terrorismus miterlebt hat und mit ansehen musste, wie Menschen auf brutalste Weise getötet und schwer verletzt wurden, verspüre ich heute tiefe Bitternis.“
Weiter sagte er: „Christian Klar hat bis jetzt seine Taten weder bereut, noch sich von seinen Einstellungen distanziert. An einem solchen Tag sind meine Gedanken bei den Angehörigen aller Opfer der RAF-Gewalt, sowohl bei den prominenteren, als auch den Hinterbliebenen der ermordeten Polizeibeamten.“
Auch wenn 26 Jahre hinter Gittern eine im deutschen Strafvollzug ungewöhnlich lange Haftzeit bedeuteten, würden diejenigen, die bis heute noch unter den traumatischen Folgen des RAF-Terrors litten, „diesen Tag als schwarzen Tag empfinden und in trauriger Erinnerung behalten“.