Nach den Ausschreitungen beim Pokalspiel Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden hat der Kontrollausschuss des DFB Ermittlungen aufgenommen.

15 inhaftierte "Problemfans" von Dynamo Dresden, zwei verletzte Polizisten und erheblicher Sachschaden lautete die erste Bilanz der Polizei nach den Krawallen von Dynamo-Hooligans beim Zweitrundenspiel des DFB-Pokals am Dienstag bei Borussia Dortmund . Nachdem die gewaltbereiten Anhänger des Zweitligisten schon vor dem Anpfiff für Ausschreitungen und Konfrontationen mit den Sicherheitskräften gesorgt hatten, sprach die Polizei in ihrem Bericht von „teilweise massiven Auseinandersetzungen mit Gewalttätern aus dem Bereich Dresden“. Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat der Kontrollausschuss die Ermittlungen aufgenommen.

Nachdem der Anmarsch der rund 4500 Anhänger aus Dresden Richtung BVB-Stadion zunächst emotional angespannt, aber kontrollierbar verlaufen sei, hätten „einzelne Dresdner Gewalttäter“ versucht, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Dabei bewarfen sie Polizeibeamte mit Flaschen und Pyrotechnik. Die Polizisten wehrten sich ihrerseits mit Pfefferspray.

Kurz vor dem Stadion wurden die Fangruppierungen durch den Einsatz starker Polizeikräfte voneinander getrennt. Auch dabei wurden die Polizisten mit Gegenständen beworfen. Wegen dieser Ausschreitungen mussten eine Zufahrtsstraße kurzfristig gesperrt und das Spiel wegen des hohen Verkehrsaufkommens eine Viertelstunde später angepfiffen werden.

Während des Spiels wurde im Fanblock von Dresden eine Vielzahl von Pyrotechnik gezündet und auch Gegenstände auf das Spielfeld geworfen. Die Begegnung musste deshalb aufgrund von Übergriffen durch Gewalttäter dreimal durch Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) unterbrochen werden. Polizeibeamte und Ordner wurden durch Straftäter aus den Blöcken der Dresdner Anhänger angegriffen.

Nach dem regulären Spielende randalierten mehrere Gewalttäter im Stadioninneren und beschädigten dort Verkaufsstände und Stadioneinrichtungen. Der Schaden im Stadion, so der BVB-Organisationschef Dr. Christian Hockenjos, dürfte sich auf eine knapp sechsstellige Summe belaufen. Auch beim Abmarsch suchten die Straftäter, laut Polizeibericht, immer wieder gezielt die Konfrontation mit der Polizei.

Auch die Dortmunder Polizei hat die Ermittlungsarbeit mit der Aufnahme von Zeugenaussagen und die Auswertung von Videoaufnahmen zur Verfolgung von Straftaten aufgenommen. Bisher liegen der Polizei 17 Strafanzeigen vor. „So massive Angriffe gegen die Polizei habe ich in meiner Laufbahn als Polizeiführer von Fußballeinsätzen noch nicht erlebt. Diese angeblichen Fußballfans sind in meinen Augen Straftäter, die es nur auf gewalttätige Auseinandersetzungen abgesehen haben. Sie nutzen den Schutz der friedlichen Fans, um aus der Masse heraus ihre Gewalttaten zu begehen“, sagte Dortmunds Polizeidirektor Peter Andres.

Klub reagiert bestürzt

Die Klubspitze von Zweitligist Dynamo Dresden hat mit Bedauern und Bestürzung auf die Ausschreitungen der eigenen Anhänger beim Pokalspiel in Dortmund reagiert. „Wir haben uns unser Image deutschlandweit versaut, das muss man so sagen“, sagte Klub-Präsident Andreas Ritter und kündigte Konsequenzen an: „So kann es auf keinen Fall weitergehen. Die Dortmunder haben uns gezeigt, wie man auch fair miteinander umgehen kann.“

Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz erklärte, man werde die Unterstützung der Fan-Kampagne „Emotionen respektieren, Pyrotechnik legalisieren“ gründlich überdenken. „Emotionen sind okay, aber das hat alles seine Grenzen. Das war einfach nur schrecklich, vor allem, was kurz vor Schluss passiert ist“, sagte Oppitz.

Der Geschäftsführer wies jedoch auch daraufhin, dass man trotz aller Bemühungen die Gewalt von Einzelnen auch in Zukunft nicht gänzlich verhindern könne. „Scheinbar wird es leider von der Masse toleriert“, sagte Oppitz und fügte etwas hilflos an: „Ich weiß nicht, wie wir es schaffen sollen, diese gewaltbereiten Leute zu stoppen.“