Kommentar

Es ist das falsche Signal von den Grünen

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Gudrun Mallwitz

Foto: pa/Montage BM

Wegen Eidechsen wollen die Grünen den Flächennutzungsplan ändern. Doch Gewerbe braucht ausgewiesene Flächen, meint Gudrun Mallwitz.

Berlin. Ja, Zauneidechsen stehen auf der Liste der zu schützenden Tierarten. Deshalb werden sie bei Bauvorhaben auch umgesiedelt. Allein für das Gewerbegebiet auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofes und Bahnbetriebswerkes Berlin-Schöneweide sind mehr als 1500 Zauneidechsen in Eimern abtransportiert worden. Sie fanden im Landschaftspark Herzberge sowie im benachbarten Adlershof ein neues Zuhause.

Dass sich auch die Grünen in Tempelhof-Schöneberg und Neukölln um die Tiere sorgen, ist verständlich. Für die Zauneidechsen aber eigens den Flächennutzungsplan ändern lassen wollen, das geht dann doch zu weit.

Bislang ist am südöstlichen Rand des Tempelhofer Feldes Gewerbe vorgesehen, künftig soll dieser Bereich in Grünflächen umgewandelt werden – so der jetzt vorliegende Vorschlag der Grünen beider Bezirke. Die Naturschützer wollen damit auf dem Papier auf Nummer sicher gehen, um die dort gesichteten Eidechsen und andere Tierarten zu schützen. Falls es in den nächsten Jahren doch zu einer Randbebauung des Tempelhofer Feldes kommt.

Dies verbietet derzeit das Tempelhofer-Feld-Gesetz als Ergebnis des Volksentscheides vom Mai 2014. Längst aber ist die Diskussion darüber im Gange, ob und wie lange dieser Beschluss aufrechterhalten werden soll. Denn Berlin braucht dringend Platz für neue Wohnungen – und auch dringend Platz für Gewerbeansiedelungen. Dabei geht es nicht nur um große Firmen, gerade kleinere Handwerksbetriebe sind in der Hauptstadt verzweifelt auf der Suche nach einer Bleibe.

Es ist definitiv das falsche politische Signal, bereits definierte Gewerbeflächen umzuwidmen. Das Tempelhofer Feld, das die Berliner und die Touristen seit seiner Öffnung vor bald sieben Jahren so sehr lieben, ist 300 Hektar groß, eine gigantische Freifläche inmitten der Stadt. Das muss reichen, für die Erholung suchenden Menschen, aber auch für die Artenvielfalt.

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