Farid Bang und Kollegah hätten den wichtigsten deutschen Musikpreis niemals bekommen dürfen, meint Julius Betschka.
Eine Schande ist das. Gestern – am Holocaustgedenktag Yom Hashoah – gewannen die Rapper und Gewaltfetischisten Farid Bang und Kollegah Deutschlands wichtigsten Musikpreis: den Echo. Beide waren vorher mehrfach mit antisemitischen Statements aufgefallen. So stellte sich Kollegah bereits in einem 2016 veröffentlichten Song vor, wie eine bessere Welt „Eden“ aussieht: judenfrei. Dass sie nun auf ihrem neuen Album rappten „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“, ist also nicht als reine Geschmacklosigkeit entschuldbar – es ist antisemitisch.
Dass dieser Antisemitismus nun gar ausgezeichnet wird, hätten die Echo-Macher verhindern können. Der für solche Fälle gegründete Ethik-Beirat des Echos, hätte die Rapper ausschließen können. Das schränkt nicht die Kunstfreiheit ein, es ist schlicht Aufgabe des Beirates. Doch der urteilte anders: Es handele sich um „einen Grenzfall“, den man wohl ertragen müsse. Der Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) teilte in seinem Statement sinngemäß mit: Die beiden seien eben erfolgreich, deshalb lade man sie ein, aufzutreten.
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Antisemitismus ist zu bekämpfen - immer!
Dazu sei gesagt: Niemals ist Antisemitismus zu ertragen. Er ist zu bekämpfen. Niemals ist ihm eine Bühne zu geben. Selbst wenn halb Deutschland dafür bezahlen würde. Wenn Judenfeindlichkeit wieder zum Verkaufsschlager wird, läuft etwas schief im Land. Dass Echo-Macher und Jury-Mitglieder das nicht erkennen wollten, ist grob fahrlässig.
Hinzu kommt der schlimme Verdacht, dass die Debatte den Machern nicht unrecht ist: Immer wieder fiel der Echo mit Kontroversen auf. Xavier Naidoo, der die Show 2017 moderierte, machte zuvor mit wirren Verschwörungstheorien von sich reden. Die als rechtslastig eingestufte Band Frei.Wild wurde erst vom Preis verbannt, drei Jahre später dann doch ausgezeichnet. So schafft sich der Echo ab. Und das ist – nach heutigem Kenntnisstand – gut so.
Wie konnte der Echo nur an Kollegah und Farid Bang gehen?
„Der deutsche Rap ist so antisemitisch wie Rechtsrock“