Hauptrolle Berlin

Plötzlich war der ganze Rohfilm verschwunden

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Peter Zander
Christian Berkel winkt aus Spanien in den Saal vom Zoo Palast.

Christian Berkel winkt aus Spanien in den Saal vom Zoo Palast.

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Dreharbeiten verhinderten sein Kommen. Aber Christian Berkel sprach via Skye im Zoo Palast über seinen Film „Operation Walküre“.

Christian Berkel wollte am gestrigen Dienstag unbedingt persönlich in den Zoo Palast kommen, um in der Filmreihe „Hauptrolle Berlin“ über „Operation Walküre“ zu sprechen – in dem Kino, in dem der Film 2009 auch seine Premiere hatte. Aber dann haben sich Dreharbeiten in Spanien verschoben und machten ein Kommen unmöglich.

Der Schauspieler wollte aber zu seinem Wort stehen und lässt sich dann eben übers Internet zuschalten. Aus Andalusien, wo es derzeit ein paar Grade wärmer ist als in Berlin. Wofür er denn auch vom Publikum beneidet wird – das aber dennoch froh ist, den Star auf diese Weise zu erleben.

Deutsche dürfen in Hollywood ja meist nur die Nazis spielen. Und so erging es auch den vielen anderen deutschen Schauspielern in diesem Film. Christian Berkel war der einzige Deutsche, der unter einer imposanten Star-Riege einen der Verschwörer des 20. Juli spielen durfte.

Dafür hatten ihn wohl die vorherigen Filme „Der Untergang“ und „Black Book“ empfohlen, die von derselben Zeit erzählten. Berkel musste denn, auch ungewöhnlich genug, gar nicht zum Casting. Er wusste aber, wie er verschmitzt gesteht, anfangs gar nicht, was das für ein Film werden sollte. Und ob er mit Tom Cruise drehen sollte, der bekanntlich Scientologe ist.

Mehr zum Thema: So entstand der Film „Operation Walküre“ mit Tom Cruise

Berkel wurde aber nie, wie er gewarnt wurde, bekehrt. Er hat Tom Cruise im Gegenteil als einen sehr aufmerksamen Kollegen erlebt, der immer für bestes Arbeitsklima sorgte. Sorgen machten ihm ganz andere Dinge. Der Film wurde unter absoluter Geheimhaltung gedreht. Keiner durfte etwas sagen, jeder musste aufpassen, dass er sich nicht verplapperte. Selbst das Drehbuch hatte ein Wasserzeichen.

Dass der Film 2007 gedreht wurde, aber erst Anfang 2009 Premiere hatte, hatte übrigens einen dubiosen Grund, wie Berkel verrät. Der komplette Rohschnitt war verschwunden. Aber Drehbuchautor Christopher McQuarrie hatte für sein erstes Drehbuch „Die üblichen Verdächtigen“ Privatdetektiv gelernt. Und er war es dann auch, der den Rohfilm wieder besorgte.

Als nächstes wird in der Reihe der Thriller „Who am I?“ mit Tom Schilling und Elyas M’Barek über eine kriminelle Hackerszene in Berlin gezeigt. Zu Gast sind dann Baran bo Odar und Jantje Friese, die Macher der „Dark“-Reihe, die auch diesen Film gemeinsam entwickelt haben.