Berlin. Kleinod in Alt-Hohenschönhausen: Das Mies van der Rohe Haus wurde 1932 als Landhaus Lemke errichtet.
In seinem Buch „Ausgebootet: Mies van der Rohe und das Bauhaus 1933“ macht der Architekturtheoretiker Fritz Neumeyer auf eine kleine handschriftliche Notiz aufmerksam, sie findet sich auf einer Entwurfsskizze zum Haus Lemke. Für das Fabrikantenehepaar Karl und Martha Lemke hatte Mies, der seit 1930 das Bauhaus in Dessau leitete, ein eingeschossiges, L-förmiges Gebäude mit 160 Quadratmetern Grundfläche entworfen, das ab dem Sommer 1932 am Berliner Obersee in Alt-Hohenschönhausen erbaut wurde. Etwa zur gleichen Zeit beschloss in Dessau die Stadtversammlung auf Betreiben der Nationalsozialisten, das Bauhaus zu schließen und den Angestellten zu kündigen. „Lehrvertrag Entlassungsgrund“, notierte Mies nebenbei – „möglicherweise während eines Telefonats“, wie Neumeyer vermutet – und brachte knapp auf den Punkt, wie rüde sich Deutschland von den großartigen Errungenschaften der architektonischen Moderne abwendete.