Kinderschutz

Scheeres will vier neue Ambulanzen zum Kinderschutz eröffnen

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Foto: Krauthoefer/Glanze

Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) will misshandelte und missbrauchte Kinder besser betreuen und schützen. Die SPD-Fraktion will zudem Kita-Beiträge ganz abschaffen und mehr Betreuer einsetzen.

Die Senatorin Sandra Scheeres (SPD) will in Berlin vier neue Kinderschutzambulanzen eröffnen: und zwar je eine pro Himmelsrichtung - eine im Norden, eine im Süden, eine im Osten und eine im Westen. Das berichten die Zeitungen „Bild“ und „BZ“. Die Einrichtungen sollen aber erst in einem Jahr in Betrieb gehen. Der Senat soll sich im März mit dem Thema befassen.

Derzeit existiert bereits eine Gewaltschutzambulanz an der Charité. Ihr Betrieb kostet jährlich rund 600.000 Euro.

Die Teams in solchen Ambulanzen arbeiten mit Jugendämtern zusammen. Ansprechpartner ist zunächst eine Krankenschwester. Sie ist besonders geschult, um Missbrauch und Misshandlungen zu erkennen. Schließlich koordiniert sie die weitere Behandlung, an der Ärzte, Psychologen und Sozialpädagogen mitwirken.

Täglich werden 14 Kinder in Berlin misshandelt oder missbraucht

Bislang zahlt das Land Berlin in Fällen von Kindeswohlgefährdung rund 474 Millionen Euro pro Jahr. Die Summe umfasst unter anderem sozialpädagogische Hilfen und die Unterbringung von Kindern, die ihren Eltern weggenommen wurden, wenn Jugendämter eine sogenannte Kindeswohlgefährdung festgestellt haben. Täglich, so die Berichte weiter, würden in Berlin rund 14 Kinder misshandelt oder missbraucht.

Außerdem bereitet Scheeres den Berichten zufolge eine Entlastung in den Jugendämtern vor. Mitarbeiter sollen künftig nur noch 65 Fälle bearbeiten. Bislang sind es bis zu 140.

Die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus will Kita-Beiträge abschaffen

Bei ihrer Klausurtagung in Leipzig, die am Sonntag zu Ende gegangen ist, hat sich die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus darauf geeinigt, die Kita-Beiträge ganz abzuschaffen, um Eltern zum Kita-Besuch ihrer Kinder zu motivieren. Bisher sind nur die letzten drei Jahre vor dem Schulbesuch gebührenfrei. Diese Änderung soll nach einem Bericht von RBB-Inforadio rund 54 Millionen Euro kosten.

Auch der Betreuungsschlüssel soll verbessert werden, was wiederum mehr als 100 Millionen Euro kosten würde.

Beide Maßnahmen sollen schrittweise umgesetzt werden, da sie sonst – mit zusammen 160 Millionen Euro im Jahr – zu teuer wären.

CDU fordert, Mitarbeiter besser fortzubilden und zu bezahlen

Für den Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, fällt das Ansinnen unter die Rubrik: „Wünsch Dir was“. Er erklärte: „Mit seinem Ruf nach einer kostenfreien Kita vom ersten Lebensjahr an spielt die SPD ‚Wünsch Dir was‘, bleibt einen Finanzierungsvorschlag aber schuldig.“

Dem CDU-Politiker ist nicht ersichtlich, wie eine Gratis-Kita die Bildungschancen von benachteiligten Kindern verbessern könnte, „weil deren Eltern schon jetzt meist keine Gebühren zahlen müssen“.

Wegner sieht die drängendste Herausforderung im Ausbau der Infrastruktur und in der sachlichen und personellen Ausstattung der Kitas. Engagiertes Personal solle besser fortgebildet und bezahlt werden.

( tal/dpa )