Berlin . Reisende haben am Sonnabend von chaotischen Zuständen am BER berichtet. Auch am Sonntag gab es verärgerte Fluggäste.

Ganz entspannt in den Herbsturlaub fliegen? Das war am Flughafen BER am Wochenende eher nicht möglich. Auch am Sonntag fing bei vielen Menschen der Urlaub stressig an, auch wenn nicht mehr ganz so chaotische Zustände wie am Vortag am Airport herrschten. Allerdings gab es erneut verärgerte und frustrierte Fluggäste, die zum Teil mehr als zwei Stunden auf das Einchecken warten mussten oder sogar ihre Maschine verpassten. Lesen Sie auch den Kommentar: Der Flughafen BER ist ein Monument des Scheiterns

Corona und gewisse „Prozess-Schwierigkeiten“ am Ferienbeginn seien die Gründe für die Vorfälle am Wochenende, erklärte ein Flughafensprecher. Dass zwei Stunden nach der Ankunftszeit der Flug verpasst werde, dürfe natürlich nicht sein. Es seien aber Einzelfälle gewesen. „Trotzdem dürfen diese Situationen, wo das offensichtlich nicht geklappt hat, nicht mehr vorkommen“, betonte der Flughafensprecher.

Schon am frühen Sonntagmorgen bildeten sich vor einigen Check-in-Schaltern erneut Warteschlangen. Doch der Flughafen-Sprecher sagte: "Wir haben heute früh nicht mehr diese langen Schlangen vor den Check-ins." Es seien dennoch viele Reisende unterwegs.

Flughafen BER: Engpässe an den Check-in-Schaltern

Eine Schlange bildete sich auch am Sonntag an einem Check-in-Schalter.
Eine Schlange bildete sich auch am Sonntag an einem Check-in-Schalter. © Jan-Henrik Hnida

Wegen der Schlangen liefen viele Menschen von einem Check-in zum nächsten, fanden die Beschilderung verwirrend. Ein paar BER-Mitarbeiter in roten Pullovern versuchten, zu helfen und zu verhindern, dass sich nicht wieder Fluggäste aus Versehen in die Business-Class-Schlange stellen statt an den Economy-Schalter.

Für die Abfertigungsgeschwindigkeit an den Check-ins seien die Fluggesellschaften verantwortlich, betonte der Flughafensprecher. Laut Lufthansa-Pressesprecherin Sandra Courant sei für die Herbstferien extra Personal für die bis zu täglich zwölf geöffneten Check-in-Schalter und für den Wartebereich der Fluggesellschaft eingestellt worden. „Durch den Ferienbeginn haben wir viel mehr Flüge. Mit den intensiven Corona-Kontrollen sind dadurch ein paar Engpässe entstanden“, so Courant. Das Vorzeigen der Impfzertifikate und weiterer Dokumente beanspruche mehr Zeit, als normalerweise. Dazu komme, dass sich beim BER derzeit alles auf ein Terminal konzentriere.

„Deswegen bitten wir Reisende, sich vorab über die Einreisebestimmungen zu informieren und mit viel Vorlaufzeit am Flughafen zu sein“, sagte die Lufhansa-Pressesprecherin. Gäste etwa, die in die Schweiz oder nach Belgien fliegen, müssten in jedem Fall zum Schalter, selbst wenn sie kein Gepäck hätten, da für diese Länder grundsätzlich kein Online-Check-in möglich sei.

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Check-in am Flughafen BER: Das erleben Reisende

Der Flughafensprecher rechnete für den Sonntag mit rund 60.000 Fluggästen und mehr als 400 Flügen. Viele der Wartenden haben bis zu zwei Stunden vor dem Check-in verbracht. „Wir werden die Probleme vom Wochenende in unsere täglichen Besprechungsrunden aufnehmen. Und sie lösen", versprach der Flughafensprecher.

Knapp zwei Stunden wartete Vielflieger Mario. Wegen seines Jobs muss er seit Juni alle zwei Wochen in die USA. Er kennt also den die Zustände am Flughafen, war deswegen am Sonntag drei Stunden vor Abflug da. „Im nationalen wie international Vergleich gibt’s da für den BER noch viel aufzuholen“, sagte er.

„Wir sind extra drei Stunden früher am Flughafen, um unseren Flug zu bekommen. Wir haben die chaotischen Bilder ja gestern von hier im Fernsehen gesehen“, sagte Roland, der mit seiner Familie über München nach Sardinien fliegt. Noch sei alles entspannt.

Ähnlich hatte es auch eine Seniorin aus Mahlsdorf gemacht, auch sie kam drei Stunden früher. „Ich konnte gar nicht schlafen, so sehr hatte ich Angst, dass das heute wieder so ein Chaos gibt“, erzählte sie. Sie warte auch schon eine Stunde, sei aber nun ein wenig entspannter.

Sehr viel weniger entspannt sah es bei einer Männer-Truppe aus, die eigentlich nach Frankfurt am Main wollten. „Wir haben seit acht Uhr in einer Schlange für den Lufthansa Check-in gewartet“, erklärte Max. Dann habe man sie gegen 9.30 Uhr einfach in den Service-Bereich der Fluggesellschaft geordert. Zehn Minuten vor Abflug und ohne Begründung. Die Truppe musste den nächsten Flug gen Frankfurt nehmen. Sie hatten ihren Flieger verpasst.

„Mein Flieger nach Frankfurt ist weg“, sagte auch Günther Ziemer. Zwei Stunden habe er gewartet, dann sei die Maschine ohne ihn abgeflogen. Beim Einchecken ging es nicht schnell genug voran. Der Berliner, der weiter nach Dubai reisen wollte, beklagte „chaotische Verhältnisse“.

Harald Sterzenbach, ebenfalls aus Berlin, hatte denselben Flug gebucht - und nach mehr als eineinhalb Stunden vergeblicher Wartezeit verpasst. Er beschwerte sich über Fehlorganisation und Personalmangel. „Das ist unmöglich“, sagte er, „eine Zumutung“. Es sei einfach falsch gewesen, den Flughafen in Tegel nach der Eröffnung zu schließen.

Eine Berlinerin, die über Frankfurt nach Buenos Aires weiterreisen wollte, war dagegen trotz verpasster Maschine entspannt. „Ich hoffe, dass ich noch einen anderen Flug bekomme“, sagte sie. Der Weiterflug sei erst am späten Abend.

Beim Check-in für den Flug nach Athen nur wenige Meter weiter gab es keine erkennbaren Probleme. „Es geht normal voran und ist gut organisiert“, sagte eine Berlinerin, die mit ihrer Familie in der Warteschlange stand. Von ähnlichen Erfahrungen berichteten auch andere Passagiere.