Die am schwersten von Lärm betroffene Gemeinde Blankenfelde-Mahlow drängt auf eine Änderung der BER-Flugrouten. Doch sie wurde von den anderen Kommunen überstimmt.
Die Fluglärmkommission für den künftigen Hauptstadtflughafen hat neuen Flugrouten vorerst eine Absage erteilt. Die Umland-Bürgermeister überstimmten am Montag die am schwersten betroffene Gemeinde Blankenfelde-Mahlow.
Sie hatte wie Eichwalde und Wildau Änderungen an dem umstrittenen Routensystem beantragt, die auf Vorschläge des Eichwalder Piloten Marcel Hoffmann zurückgehen. Die Kommission vertagte die Entscheidung darüber und will erst über Änderungen beraten, wenn der Flughafen in Betrieb ist, wie der Kommissionsvorsitzende Gerhard Steintjes sagte.
„Die eine oder andere Gemeinde hat kein Interesse daran, dass das Bündel wieder aufgeschnürt wird“, erklärte Steintjes. Die Kommission habe noch in Erinnerung, wie mühsam sie den geltenden Kompromiss ausgehandelt habe. Dieser war deshalb so umkämpft, weil die Flugrouten künftig teils andere Gemeinden betreffen als Planer und Politiker den Bürgern jahrelang weißgemacht hatten.
Einmal hatte Hoffmann schon Erfolg: Bei Abflügen von der Südbahn in Richtung Osten wird ein Teil der Maschinen gleich nach dem Start scharf rechts abbiegen – so hatte Hoffmann es vorgeschlagen, die Fluglärmkommission empfahl es und die Bundesbehörden übernahmen es schließlich. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) zeigte sich am Montag offen, dieses Verfahren auch für Starts nach Westen zu prüfen – etwa um Blankenfelde zu entlasten. „Wir brauchen aber einen Auftrag durch die Kommission“, sagte der Berliner DFS-Chef Hans Niebergall.
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Das Gremium hat beratende Funktion. Die Bürgermeister sprachen am Montag auch über Möglichkeiten, Mahlow nachts nördlich zu umfliegen - das hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg verfügt. Am 18. November soll es dazu ein Votum geben.
Die DFS stellte zudem Flugrouten für die Zeit vor, in der die Nordbahn saniert wird. Dann gibt es Starts und Landungen nur von der Südbahn, Abflüge können Blankenfelde, Woltersdorf, Schulzendorf und Eichwalde meiden. Einen Termin dafür gibt es aber noch nicht. Die Sanierung kann laut DFS frühestens Ende Juni 2014 beginnen. dpa/sei