Auf der Tourismus-Börse hat auch der Hauptstadtflughafen einen Stand. „Wir wollen hier in Erinnerung rufen, dass der BER ein Erfolg wird“, sagt ein Sprecher. Viele Besucher schmunzeln nur.

Es gibt diesen kurzen Moment, wenn Messebesucher der Internationalen Tourismus Börse (ITB) den Bereich der Deutschen Bahn durchquert haben und plötzlich in einem kreisrunden Raum stehen mit einer Nussbaum-Funier-Theke in der Mitte. Sie schauen dann nach oben, wo Rot auf Weiß die Buchstaben BER an die Wand geschrieben sind und sie lächeln dann kurz. Manche nicken auch und denken vielleicht an den Abend der Eröffnung der ITB, als der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit auf der Bühne ausgebuht wurde. Oder an den Satz in Angela Merkels Rede: „Wir freuen uns in Deutschland immer, wenn uns Leute besuchen – Herr Wowereit hat nur das Problem mit der An- und Abreise.“

Ja, es gibt viele Witze über den Flughafen und die etwa 20 Mitarbeiter, die an dem 350 Quadratmeter großen Stand arbeiten, kennen sie alle. Aber BER-Pressesprecher Lars Wagner hat wenig Lust, darüber noch zu plaudern.

Dafür findet er eine schöne Formulierung über seinen Arbeitsauftrag auf der ITB: „Wir wollen hier in Erinnerung rufen, dass der BER ein Erfolg wird.“ Deswegen seien sie jetzt hier und haben auch gute Zahlen mitgebracht, die groß an der Wand stehen: 25,8 Millionen (Flugpassagiere in Berlin), 186 (Länder, aus denen die Touristen kommen) und besonders schön: 100 Prozent (Steigerung der Touristen innerhalb von zehn Jahren).

Ahnungslose Touristen

Aber Lars Wagner will gar nicht verschweigen, dass er sich ärgert über die Terminal-Innenbeleuchtung, die Brandschutzanlagen und das Datum der endgültigen Eröffnung. „Aber warum sollten wir in Sack und Asche gehen, wenn wir seit Jahren einen Stand auf der ITB haben?“ Außerdem sei das Problem mit dem Flughafen viel weniger international. So kommen immer wieder Menschen vorbei – aus Spanien, USA oder Indonesien – die noch nie von den vielen Eröffnungsterminen oder der Kostenexplosion gehört haben.

Und solchen Gäste sehen dann einen hellen, runden Raum mit gut gelaunten Männern in Anzügen, die Kartoffelsuppe aus Flaschen trinken, sich mit kleinen Plastikflugzeugen fotografieren lassen und darüber freuen, dass Air Berlin ab 23. März von Berlin direkt nach Chicago fliegen wird. In den Reden der Manager wirkt der BER wie ein wirklich kleines Problem, das sich mit der Zeit lösen wird. Und auch Lars Wagner ist optimistisch, was die Zukunft des BER angeht. Aber er sei auch „ein grundpositiver Typ“.

Am Samstag, dem ersten Publikumstag, werden weder Wagner noch andere wichtige BER-Mitarbeiter auf der ITB sein. Dann steht eine Aufsichtsratssitzung an, bei der es weniger fröhlich zugehen wird als am Nussbaum-Funier-Stand in Halle 4, der dem Original Check-In nachempfunden ist.