Technikchef Horst Amann kann einen kleinen Erfolg am Flughafen BER für sich verbuchen. Allerdings muss die Brandschutzanlage umgebaut werden.

BER-Technikchef Horst Amann hat in Zusammenarbeit mit den Firmen Bosch und Siemens eine Lösung für ein Teilproblem der Brandschutzanlage gefunden. Nach Informationen der Berliner Morgenpost sollen gewisse Aufgaben von Bosch auf Siemens übertragen werden. Das führt zwar zu Umbauarbeiten, die im schlimmsten Fall einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten können. Doch auf der Baustelle ist man bereits froh, wenn sich ein Problem grundsätzlich als lösbar erweist.

Konkret geht es um die Schnittstellen zwischen den Systemen von Bosch und Siemens. Beide Firmen haben wesentliche Elemente für die Brandschutzanlage geliefert. Sie funktioniert allerdings bis heute nicht zuverlässig. Aus dem Grund erteilten die Mitarbeiter der zuständigen Behörde in Dahme-Spreewald dem Flughafen auch nicht die erforderliche Betriebsgenehmigung. Die Eröffnung des BER ist auf unbestimmte Zeit verschoben.

Rauch zieht nicht ab

Größtes Problem ist die Entrauchung. Die Anlage muss dafür sorgen, dass bei einem Brand für mindestens eine Viertelstunde eine 2,15 Meter hohe Schicht rauchfrei bleibt, damit die Menschen aus dem Gebäude flüchten können. Gleichzeitig muss frische Luft nachströmen. Das klappte bei zahlreichen Tests nicht.

Amann hat sich daher bereits entschieden, an einigen Stellen die Entrauchung nicht geschossübergreifend durchzuführen, sondern für jedes Stockwerk einzeln. Schwierigkeiten machten unter anderem die Schnittstellen zwischen den elektronischen Systemen von Bosch und Siemens.

Auf der Baustelle ging in den vergangenen Monaten trotz gegenteiliger Beteuerungen die Befürchtung um, dass die beiden Systeme möglicherweise gar nicht zusammen passen würden. Das hätte einen kompletten Neubau der Anlage zur Folge gehabt.

Neue Programmierung

Technikchef Amann soll nach Informationen der Berliner Morgenpost nun zu dem Schluss gekommen sein, dass die Anlage keine komplexen Szenarien verarbeiten könne. Das sei für einen funktionierenden Brandschutz aber erforderlich, soll Amann gesagt haben.

Grob vereinfacht kann man sich das folgendermaßen vorstellen: Das von Bosch gelieferte System kann nur zwischen den Befehlen „Ja“ und „nein“ unterscheiden. Wenn es brennt, geht die Klappe auf und die Luft kann nach draußen entweichen. Offenbar gelang es nicht, die Anlage für komplexe Szenarien zu programmieren. Dazu zählt etwa folgender Fall: Wenn in „Raum x“ ein Brand ausbricht, dann öffnet sich die „Klappe y“ und "Tür z“ schließt sich. Solche Verknüpfungen konnte die Anlage bislang nicht bewältigen. Sie soll nun umprogrammiert werden. Angeblich soll sie dann ganz von Siemens geliefert werden.

Nun müssen wohl im gesamten Terminal Steuerungselemente und Kabel ausgetauscht werden, die die elektronischen Signale übertragen. Amann hat die notwendigen Schritte bereits mit seinem Team besprochen. Kommenden Mittwoch will er darüber den Aufsichtsrat bei der Sitzung informieren.

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