Enten beobachten, Möwen füttern, verwunschene Wälder erleben und mit lauten Schreien den Hall unter den Brücken testen. Bootsfahrten sind für Kinder immer wieder ein Erlebnis – sofern sie nicht zu lange dauern. Bis Ende Oktober bieten die Berliner Reedereien zahlreiche Schiffstouren auf Berliner und Brandenburger Gewässern an. Denn die Hauptstadt hat neben Spree und Havel auch viele Kanäle und Seen zu bieten.
Und auch in Brandenburg gibt es viel auf und am Wasser zu entdecken. Nur zu lang sollte die Tour nicht sein, damit die Spannung erhalten bleibt. Je jünger die Kinder sind, desto größer ist auch ihr Bewegungsdrang. Dem kann man zwar auf Dampfern einigermaßen nachgeben, doch auf Spreewaldkähnen beispielsweise nicht.
Natur steht im Mittelpunkt
„Zu uns kommen viele Familien und meistens mögen die Kinder meinen Mann sehr“, schmunzelt Ramona Conrad von Hagens Insel im Spreewald. Mit seinen kleinen Kähnen bietet er individuelle Fahrten an, auch für Familien, fernab des Massentourismus auf den kleinen Nebenarmen der Spree. „Bei uns steht die Natur im Mittelpunkt. Aber wenn Kinder mit an Bord sind, stellt sich Hagen darauf ein und erzählt auch mal lustige Geschichten.
Für die Erwachsenen wird dafür ein bisschen Poesie rezitiert“, sagt sie. So lernen die Jüngsten auf humorige Weise „Spreewaldhirsche ohne Geweih“ kennen (Pferde) oder auch kuschelige „Pulloverschweinchen“ (Schafe). Die normale Runde dauert eine Stunde, sie ist aber erweiterbar. Und wer will, kann einen Spreewälder Imbiss dazubestellen oder hinterher noch eine Kräuterführung bei Ramona Conrad buchen, die sich selbst als „Kräuterhexe“ bezeichnet. Auch sonst ist der Hof ein Naturerlebnis für Kinder mit viel Platz zum Herumtollen und mit zutraulichen Tieren zum Anfassen.
Sightseeing in Potsdam
Bleiben wir in Brandenburg und widmen uns dem Sightseeing in Potsdam. Generell sind Stadtbesichtigungen nicht unbedingt der liebste Zeitvertreib von Kindern. Gepaart mit einer Bootstour in Etappen, sieht es da schon anders aus. Das Potsdamer Wassertaxi fährt 13 unterschiedliche Haltepunkte an. Alle Sehenswürdigkeiten, von Schloss Sanssouci bis zum Schloss Babelsberg oder dem Cecilienhof, sind in wenigen Fußminuten bequem vom Bootsanleger zu erreichen. Und selbst Fahrräder dürfen mitgenommen werden.
Wer mit Erna, Luise oder dem Freiherrn von Münchhausen auf Tour geht, hat ein technisches Wunderwerk zum Ziel: das Schiffshebewerk Niederfinow. Dieser 36 Meter hohe „Schiffsfahrstuhl“ ist in diesem Jahr 80 Jahre alt. Und direkt neben ihm entsteht noch ein neuer, moderner und größerer „Fahrstuhl“. Es gibt die Möglichkeit, von Oderberg aus in drei Stunden hin- und zurückzufahren – über zwei Seen. Oder in einer 60- bis 90-minütigen Tour ab Unter- oder Oberhafen direkt am Schiffshebewerk Niederfinow.
Historische Stadtrundfahrt
Eine historische Stadtrundfahrt durch Berlin können auch Familien mit kleineren Kindern problemlos machen – und die müden Füße etwas ausruhen. Die Brückentour unter 60 Brücken hindurch dauert gut drei Stunden und ist daher nur für größere Kinder zu empfehlen, die sich zwischendurch auch mit Malblock oder Kartenspielen die Zeit vertreiben können. Oder aber auch mit Essen. Denn jeden Sonntag um 11 Uhr bietet die Reederei Winkler auf ihrer dreistündigen Citytour einen Käptn’s Brunch an Bord an. So sind auch die Kleineren für eine gewisse Zeit beschäftigt.
Aber einstündige Dampferfahrten vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt sind auf jeden Fall auch für die Jüngeren schon zu empfehlen. Schließlich gibt es in, an und auf dem Wasser viel zu sehen. Und wer Schiffsfahrten nur ganz kurz antesten will, der steigt mit seinem Nachwuchs einfach auf eine von Berlins Fähren zum BVG-Tarif. Empfehlenswert ist da vor allem die Wannseefähre, die vom S-Bahnhof Wannsee hinüber nach Alt-Kladow schippert. Mit 20 Minuten die ideale Einsteigertour, um die Seetüchtigkeit des Nachwuchses zu testen