Stadtplanung

Statt Autos: Wasserspiel, Bänke und Bäume auf Kranoldplatz

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An den Markttagen ist der Kranoldplatz immer belebt. An den anderen Tagen ist er einfach nur ein Parkplatz.

An den Markttagen ist der Kranoldplatz immer belebt. An den anderen Tagen ist er einfach nur ein Parkplatz.

Foto: Katrin Lange

Das schlagen Studierende der Technischen Universität in einer neuen Studie vor. Sie stützen damit die Ideen einer Kiez-Initiative.

Berlin.  Wer aus dem Bahnhof Lichterfelde Ost herauskommt, blickt direkt auf den Kranoldplatz. An Markttagen ist der Platz bunt und belebt, viele Händler aus der Region haben dann dort ihre Stände aufgebaut. An den anderen Tagen allerdings ist das Dreieck eher eine graue Fläche, auf dem Autos parken. Wie kann der Kranoldplatz als Begegnungsort dauerhaft etabliert werden? Mit dieser Fragestellung haben sich jetzt Studierende der Technischen Universität Berlin beschäftigt. Ihre Antwort: Der Parkplatz muss weg.

Eine Gruppe von knapp 20 Studierenden hat in dem Praxisseminar „Nahmobilität“ des Fachgebiets „Integrierte Verkehrsplanung“ Ideen für die Umgestaltung erarbeitet. Hintergrund der Studie ist eine Stadtplanung, die sich im Laufe der Zeit verändert hat: von der bestmöglichen Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr, also für alle Autofahrer, zur bestmöglichen Infrastruktur für die Stadtbewohner, die mehr Lebensqualität in ihren Kiezen fordern.

Ziel der Studie war es demzufolge, den Kranoldplatz so zu entwickeln, dass er für die Menschen ein Ort ist, an dem sie sich gern aufhalten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Studierenden die Idee haben, den Kranoldplatz von einem Parkplatz hin zu einem Ort der Begegnungen und des Verweilens umzugestalten.

Die knapp 70 Parkplätze auf dem Platz könnten wegfallen

Das heißt konkret, dass die etwa 70 Parkplätze wegfallen und die südliche und die östliche Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. So soll der Platz an Fläche gewinnen. Zentrales Element der Gestaltung ist ein Wasserspiel, das ebenerdig ist, damit nicht Platz für die Stände an den Markttagen fehlt. Teile der Fläche sollen begrünt werden.

Entlang des Straßenzugs Kranoldplatz/Lankwitzer Straße schlagen die Studierenden vor, mit Pflanzenreihen eine optische und räumliche Trennung herzustellen. Das können auch Bäume mit integrierten Holzscheiben als Sitzflächen sein. Dazu sollte es ausreichend Sitzmöglichkeiten in unterschiedlichen Höhen und Ausgestaltungen geben, damit sie von der gesamten Nachbarschaft genutzt werden können.

Um den Platz nicht nur an Markttagen zu beleben, schlagen die Studierenden zudem verschiedene Veranstaltungen vor. So könnten dort Weihnachtsmärkte, Kiezfeste oder auch Sommerkino in Form eines Freiluftkinos stattfinden. Sogar an eine Kinderbetreuung zu den Veranstaltungen wurde gedacht.

Kiez-Initiative hat ähnliche Ideen wie die Studierenden

Die Studie stützt im Wesentlichen die Vorstellungen der Initiative „Lebenswerter Kranoldplatz“. Der Zusammenschluss setzt sich für ein Gesamtkonzept für die nachhaltige Umgestaltung des Platzes und seiner Umgebung ein. „Wichtig ist, dass der Markt erhalten bleibt und mehr Platz bekommt“, sagt Stephan Voß von der Initiative. Dafür sollten die beiden Straßen geschlossen werden. Auch ein ebenerdiges Wasserspiel und Bäume zur Abgrenzung des Platzes kommen in den Plänen vor.

Dass es ausreichend Parkmöglichkeiten gibt und die Plätze auf dem Kranoldplatz nicht gebraucht werden, haben die Studierenden nun offiziell bestätigt. „Im Durchschnitt sind täglich 200 Plätze im Parkhaus im Einkaufscenter Lio nicht besetzt“, sagt Voß. Wichtig sei aber auch eine gute Einkaufsqualität. Für die Kiez-Initiative ist die Studie nun die wissenschaftliche Basis für die Umsetzbarkeit ihrer Pläne.

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