Wohnhäuser in Spandau

Umbau am Havelufer: Speicher werden zu Wohnhäusern

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Das Wohnungsbauunternehmen Buwog will in Spandau alte Speichergebäude an der Havel in Wohnhäusern umwandeln. So könnten die denkmalgeschützten Speicher später einmal aussehen.

Das Wohnungsbauunternehmen Buwog will in Spandau alte Speichergebäude an der Havel in Wohnhäusern umwandeln. So könnten die denkmalgeschützten Speicher später einmal aussehen.

Foto: jhanack

Das Wohnungsbauunternehmen Buwog plant an Spandauer Havelufer ein neues Quartier. Die Schadstoffsanierung läuft bereits.

Berlin. Die alten Speichergebäude am Havel­ufer in Spandau wurden seit Jahren vor allem für zwei Dinge genutzt: für illegale Müllentsorgung und als Treffpunkt von Jugendlichen, die dort Partys feierten. Inzwischen wurde der Müll im Außenbereich und in den Kellerräumen beseitigt. Kein ganz leichtes Unterfangen für das deutsch-österreichische Wohnungsbauunternehmen Buwog, das das Gelände an der Parkstraße gegenüber der Insel Eiswerder im Dezember 2016 gekauft hatte: „Es war schwierig, hier am Anfang eine Marke zu setzen“, sagt Elke Kaczmarek, kaufmännische Managerin der Buwog. „Wir haben nachts mit einem Wachschutz gearbeitet.“ Bis zu zehn Vorfälle habe es pro Nacht gegeben, bei denen sich Menschen Zutritt zum Gelände verschaffen wollten.

Die Buwog will zwei der drei unter Denkmalschutz stehenden Speichergebäude aus den 30er-Jahren in Wohnhäuser verwandeln. Das dritte Gebäude soll abgerissen und in ähnlichem Charakter neu erbaut werden, dafür habe es erst in diesem Monat die Genehmigung gegeben. „Der alte Speicher eignet sich schwierig für die Nutzung“, sagt Kacz­marek. „Es gibt keine Fenster und keine Zwischendecken.“ In den Neubau soll Gewerbe einziehen.

Insgesamt umfasst das Gelände der Buwog knapp 50.000 Quadratmeter. Zusätzlich zu den drei Speichern sind weitere Neubauten geplant. Das gesamte Quartier unter dem Namen „SpeicherBallett“ soll rund 600 Wohnungen umfassen. Neben Gewerbe ist auch eine neue Kita angedacht. Die Buwog hat das Gebiet 2016 bereits mit einem gültigen Bebauungsplan übernommen und kalkuliert mit einer Investition von rund 225 Millionen Euro für das Projekt.

Mischung von Eigentums- und Mietwohnungen im Quartier

Von den Wohnungen sollen etwa 70 Prozent vermietet und 30 Prozent verkauft werden. Die beiden alten Bodenspeicher in direkter Wasserlage sollen dabei ausschließlich Eigentumswohnungen beinhalten. Weil das Gelände jahrelang als Gewerbestandort genutzt wurde, sei es stark kontaminiert, erklärt Buwog-Sprecher Michael Divé. Das betrifft insbesondere den nördlichen Bereich. „Hier muss jeder Schritt mit dem Umweltamt abgestimmt werden“, ergänzt Kaczmarek. Die Reinigung der Fläche läuft seit Längerem, auch Nebengebäude wurden bereits abgerissen. Gerade beginnt die Schadstoffsanierung in den Speichern. Denn wie in vielen alten Gebäuden wurde auch dort Asbest verbaut, etwa als Fugenmaterial. „Aber das ist alles gebundenes Asbest, es fliegt nicht frei herum“, betont Nicolo Unger, Projektleiter Baumanagement bei der Buwog.

Genaue Pläne, welche Art Gewerbe in das Quartier einziehen soll, welche Größe die Wohnungen haben werden und wie der Außenbereich gestaltet wird, gibt es noch nicht. „Wir sind dabei, ein städtebauliches Konzept zu entwickeln“, sagt Elke Kaczmarek. Auch über eine eventuelle autarke Energieversorgung und Mobilitätsangebote, etwa Carsharing oder Lastenfahrräder, wird derzeit diskutiert. Im kommenden Frühjahr soll nach aktuellem Stand mit den Bauarbeiten begonnen werden, auch der Verkaufsstart ist für 2019 vorgesehen. Die ersten Wohnungen sollen im Jahr 2021 bezugsfertig sein.

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