Berlin. Bezirksamt Pankow setzt Verkehrswende weiter um und sperrt den Nesselweg in Rosenthal für Autos. Dann geht es los.

Nach der chaotisch verlaufenen Einführung des Kiezblocks im Komponistenviertel in Weißensee setzt der Bezirk Pankow mit der Sperrung des Nesselwegs in Rosenthal ein weiteres Verkehrswende-Projekt um. Dafür wird der Nesselweg auf Höhe der Einmündung „An der Priesterkoppel“ durch Poller für den Autoverkehr gesperrt. Mit den Bauarbeiten dafür wird am Montag, den 21. August 2023, begonnen.

„Die Verkehrsbeschränkungen sind erforderlich, da der Nesselweg regelmäßig von Schleichverkehren zwischen den Hauptverkehrsachsen Friedrich-Engels-Straße und Schönhauser Straße genutzt wird“, erklärt die Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum, Manuela Anders-Granitzki (CDU).

Nesselweg in Rosenthal: Schleichverkehr soll unterbunden werden

Die Straße sei aufgrund der engen Fahrbahn nicht für die dort festgestellten hohen Verkehrsmengen ausgelegt, heißt es aus dem Bezirksamt Pankow. Begegneten sich zwei Fahrzeuge, musste demnach regelmäßig auf den Gehweg ausgewichen werden. „Dies führte zu ständigen Gefährdungen der Fußgängerinnen und Fußgänger – insbesondere der Kinder der anliegenden Kita“, so die Stadträtin. Außerdem kam es immer wieder zu Schäden am „Straßenkörper“.

Nach Angaben aus dem Bezirksamt hat man sich zu der weitreichenden Maßnahme entschlossen, da die Einrichtung einer Tempo-30-Zone nicht die erwartete Reduktion Wirkung gebracht habe. Dazu zähle der Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner vor Abgas- und Lärmbelastung sowie die Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs, der weiter passieren kann.

Tempo 30 reichte nicht: Bezirk Pankow setzt auf Poller

Ein Befahren des Nesselwegs jeweils von Friedrich-Engels-Straße und Schönhauser Straße bis zu den Pollern „An der Priesterkoppel“ bleibt aber möglich. So bleiben nach Angaben des Bezirksamts alle Grundstücke mit dem Auto erreichbar. Für den Rettungsdienst und Fahrzeuge der Abfallentsorgung sollen die Poller bei Bedarf herausgenommen werden können.

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Der Bezirk Pankow rechnet mit einer einwöchigen Umbauphase, in der es vor Ort Halteverbote geben wird. Danach bleibt der Nesselweg auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung bis auf Weiteres für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Wie berichtet, hatte die Einrichtung eines Kiezblocks in Weißensee mit einer Einbahnstraßenregelung das Verkehrschaos dort zunächst erhöht. Es dauerte ein paar Tage, bis sie Navigations-Apps wie Google-Maps in ihre Routenberechnung mit aufnahmen.

Kiezblock in Weißensee startete chaotisch

Cornelius Bechtler (Grüne), im Bezirksamt für die Stadtentwicklung zuständig, sagt: „Eine Konsequenz aus dem Start des Kiezblocks im Komponistenviertel kann insofern gezogen werden, dass es vor dem Start neuer Kiezblocks eine Übergangsphase geben soll, in der sämtliche bauliche Leistungen durch das Stadtentwicklungsamt, Straßen- und Grünflächenamt, durch die Straßenverkehrsbehörde und die Polizei überprüft und abgenommen werden.“

Sollte die gewünschte Wirkung dort nicht durch die Einbahnstraßenregelung eintreten, behält sich der Bezirk Pankow auch dort vor, den Autoverkehr mit Pollern an der Durchfahrt zu hindern.