Berlin. „Solidarität mit der Ukraine“ und „22 ist nicht 89 – wir leben in keiner Diktatur!“ - diese Botschaften auf Plakaten vor der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg sind seit dem Wochenende mit schwarzer Farbe übertüncht. Wie mehrere Nachbarn der Morgenpost gemeldet haben, wurden die Banner offenbar über Nacht von Unbekannten beschmiert und wohl gezielt verunstaltet.
Ausgehängt hatte die Meinungsbekundungen eine Bürgerinitiative zur Verteidigung der Gethsemanekirche gegen Querdenker-Kundgebungen und Verschwörungsmythen. Ziel dieser Bewegung ist es, die Kirche als Geschichtsort und bedeutsame Stätte der Friedlichen Revolution von 1989 vor der Vereinnahmung durch Querdenker-Demonstrationen zu bewahren.
Plakat an Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg nach Verlust mit Spenden ersetzt
Nachdem das Banner „22 ist nicht 89“ vor Wochen offenbar gestohlen worden war, hatte die Initiative es mit Hilfe von Spenden ersetzt. Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten vor, dass die Botschaften zur Entkräftung von Corona-Mythen und Propaganda im Sinne von Wladimir Putin und des russischen Kriegs in der Ukraine beschädigt und geschwärzt wurden.
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Der aktuelle Vorfall ereignet sich nun zu einer Zeit, da die Initiative über Twitter angekündigt hat, mit ihren anti-verschwörerischen Zusammenkünften vor der Gethsemanekirche über einige Woche zu pausieren, um sich in den Ferien für den Herbst zu rüsten.
Jetzt sucht ein Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes beim Landeskriminalamt nach Tätern. Ihr geht es speziell um die Nacht vom 15. auf den 16. Juli, also Freitag auf Sonnabend, zwischen 20 und 9 Uhr. Da beschädigten Unbekannte neben dem Schaukasten und Plakaten auch Gegenstände.
Hinweise sind beim Fachkommissariat am Bayernring 44 in Tempelhof, unter Telefon (030) 4664-953311, per E-Mail an lka533@polizei.berlin.de oder bei jeder anderen Polizeidienststelle richtig.
Keine Ende der Aufzüge von Corona-Skeptikern in Pankow und Prenzlauer Berg
Derweil gehen die Aufzüge von Corona-Skeptikern um den Verschwörungsideologen „Captain Future“ auch in den Sommerferien weiter. Seit mehr als sechs Monaten ziehen Dutzende Teilnehmer vom Pankower Anger jeden Montag zur Gethsemanekirche, rufen Parolen, die das Corona-Pandemiegeschehen verharmlosen und tragen zum Teil auch russische Flaggen.
Auch am jetzigen Montag ist diese Veranstaltung wieder bei der Polizei angemeldet und genehmigt.
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