Berlin. In der Nacht liefern sich ein Audi und ein Skoda in Neukölln ein Autorennen. Der Audi landet mit verletztem Fahrer am Böschungsufer.
Gegen 1.20 Uhr soll im Bereich der Elbestraße und Umgebung ein Audi A4 Avant einen silberfarbenen Skoda mit polnischen Kennzeichen verfolgt haben. Die Anwohner in Neukölln sprechen von Szenen wie in „Fast & Furious“, einer bekannten Filmreihe. Auf regennasser Fahrbahn mit viel Kopfsteinpflaster heulten die Motoren der beiden Autos immer wieder auf. Ein Pizzalieferant musste auf Höhe der Laubestraße sogar beiseite springen, um nicht erfasst zu werden.
Was war zuvor passiert? Wie die Polizei mitteilte, sei der 36-jährige Fahrer des Audis an der Kreuzung Karl-Marx-Straße Ecke Erkstraße an einer roten Ampel vom silbernen Skoda angefahren worden. Als der 36-Jährige den Unfallverursacher zur Rede stellen wollte, brauste der Skoda vom Unfallort davon. Der 36-Jährige folgte dem Skoda durch die Straßen Neuköllns, bis er an der Elbestraße beim Rechtsabbiegen auf das Weigandufer die Kontrolle über seinen Audi verlor. Er krachte auf den Bürgersteig, hob ab, durchbrach das Ufergeländer und kam am Ende der Befestigung des Neuköllner Schifffahrtskanals zum Stehen.
Glück im Unglück, denn die Uferbefestigung ist an dieser Stelle breiter als üblich. So blieb der Audi mit den Motorteilen quasi stecken und rutschte dadurch nicht ins Wasser. Offenbar hielt nur der Kühler den Audi davon ab, abzurutschen und im Wasser zu versinken. Das hätte für den Fahrer im Wasser enden können. Augenzeugen eilten sofort zu dem Unfallwagen, kletterten die stockdunkele Böschung hinab und fanden den Fahrer bereits neben dem Auto liegend vor.

Autorennen durch Neukölln: Beifahrerin flüchtet
Allerdings: Die Beifahrerin des Audis konnte aussteigen und ergriff sofort die Flucht. Dies teilten ebenfalls Anwohner und Zeugen von der anderen Uferseite mit. Demnach kümmerte sie sich gar nicht um den Fahrer, sondern entfernte sich in unbekannte Richtung.
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Der Fahrer hatte offensichtlich Schmerzen. Die Passanten redeten ihm gut zu, bis Beamte der Berliner Polizei eintrafen. Kurze Zeit später kam ein Notarzt an der Unglücksstelle an und übernahm die Erstversorgung.
Währenddessen sorgte die Besatzung eines eingetroffenen Lösch-Hilfeleistungs-Fahrzeugs (LHF) schnell dafür, dass der Audi mit Seilen gesichert wurde. Ein hydraulisches Schneidgerät schnitt das Geländer in kompakte Teile. So entstand ein Rettungsweg.
Autorennen: Fahrer muss ins Krankenhaus, Ermittlungen laufen
Vier Feuerwehrleute zogen den Mann auf einer speziellen Schaufeltrage hoch ans Ufer. Sofort kam der Mann in einen Rettungswagen und wurde über 25 Minuten transportfähig gemacht. Anschließend musste er in ein Krankenhaus, das er aber nach ambulanter Behandlung verlassen konnte. Der Verkehrsermittlungsdienst kam an die Unfallstelle und übernahm die Ermittlungen.

Nur wenig später konnte die alarmierte Rüstgruppe der Berliner Feuerwehr tätig werden und das Fahrzeug bergen. Auslaufende Betriebsmittel, die in den Kanal gelangten, wurden noch in der Nacht gebunden und zurückgehalten.
Nach dem flüchtigen, silberfarbenen Fahrzeug wird gefahndet. Die Beifahrerin konnte nach einer Nahbereichsabsuche nicht gefunden werden.