Berlin. Der selbst ernannte „Volkslehrer“, Rechtsextremist und Antisemit Nikolai N. will für die Stadtteilvertretung in Moabit kandidieren. Am Montagabend veröffentlichte der 37-Jährige bei YouTube ein Video, in dem er seine Kandidatur ankündigte.
N. war im vergangenen Jahr aus dem Schuldienst an der Vineta-Grundschule in Wedding fristlos entlassen worden. Seine Klage gegen die Kündigung scheiterte Anfang dieses Jahres vor dem Arbeitsgericht. Das Gericht hatte geurteilt, dass er mit seinen Auftritten und Äußerungen „Staat und Verfassung in unangemessener Weise verächtlich gemacht“ habe.
In dem nun veröffentlichten Video ist zu sehen, wie N. Passanten anspricht und ihnen Flugblätter in die Hand drückt. Plakate des Mannes waren laut Jüdischem Forum auch an Straßenlaternen befestigt.
Gewählt werden können in die Stadtteilvertretung laut Selbstauskunft alle Bürgerinnen und Bürger, die im Einszugsgebeit wohnen, arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren. Aufgabe der Vertretung sei es, Wünsche und Anregungen der Bürger an Politik und Verwaltung heranzutragen, heißt es weiter.
Zuletzt Provokationen und Beleidigungen in KZ-Gedenkstätte Dachau
Grund zu Kritik an seinen Internetauftritten hat der 37-Jährige zu genüge provoziert. Mehrfach störte er Veranstaltungen und Auftritte von Politikern. Bei einer Demonstration präsentierte N. ein Schild mit der Aufschrift „Die Geschichte des Holocaust ist eine Geschichte voller Lügen“.
In einer Podiumsdiskussion zur Flüchtlingsproblematik brüllte er in den Saal „Nutzt euer Recht zur Selbstverteidigung“. Auf dem Kirchentag im Mai 2017 störte er bei einer Veranstaltung ein stilles Gedenken für ertrunkene Flüchtlinge, und im Herbst 2017 beschimpfte er auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion die Initiatorin des Berliner Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh. Bei seinen regelmäßigen Auftritten bei YouTube nannte er Deutschland wiederholt einen besetzten Staat.
Zuletzt hatte N. in der KZ-Gedenkstätte Dachau Besucher und eine Gedenkstättenmitarbeiterin provoziert und beleidigt.