Berlin. Lichtenberg hat seinen Baustadtrat, Kevin Hönicke, vom Dienst mit sofortiger Wirkung freigestellt. Jetzt sind erste Gründe bekannt.

Es ist ein wohl einmaliger Vorgang in der Berliner Politik: Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) hat am Montag den Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD) vom Dienst freigestellt. Das wurde der Morgenpost aus Kreisen der Bezirkspolitik bestätigt. Zuerst hatte der Tagesspiegel berichtet, ohne Hintergründe der ungewöhnlichen Aktion zu nennen.

Nach Informationen der Morgenpost wird dem Sozialdemokraten vorgeworfen, sensible Dienstgeheimnisse verraten zu haben. Dabei soll es um Details von Bauvorhaben gehen. Das Rechtsamt habe das Vorgehen des Bürgermeisters gegen den Stadtrat ausdrücklich gebilligt, hieß es. Die Vorwürfe gegen Hönicke könnten auch strafrechtlich relevant sein. Die Vorgänge seien im Bezirksamt vor einigen Tagen bekannt geworden.

Bezirksstadtrat fristlos freigestellt: Das geschah

Der Stadtrat musste sein Diensthandy und seinen Rechner abgeben, so ein informierter Lichtenberger Politiker. Das Rathaus dürfe er nicht mehr betreten. Er habe sich aber verweigert, das vom Bürgermeister Schäfer vorgelegte Papier zur Freistellung zu unterschreiben und sei verschwunden.

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Der SPD-Politiker Hönicke ist seit 2020 stellvertretender Bürgermeister und Baustadtrat in Lichtenberg. Er ist auch durch seine außergewöhnlich rege Aktivität im Kurznachrichtendienst X, früher Twitter, aufgefallen, als er sehr frühzeitig aus SPD-Gremien zu den Koalitionsverhandlungen mit der CDU berichtet hatte.

2022 war Hönicke an einer schweren Depression erkrankt, wie er selbst im Februar dieses Jahres öffentlich machte.