Noch immer riecht es in der Skalitzer Straße in Kreuzberg nach Rauch. Die Fahrbahn gen Westen ist ab Höhe Mariannenstraße bis zum Kottbusser Tor abgesperrt. Ein gutes Dutzend Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr parkten hier noch am Morgen. Erst um kurz nach 7 Uhr konnte der Großbrand im Festsaal Kreuzberg unter Kontrolle gebracht werden.
Rund 300 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht hindurch seit Samstagabend hier gegen ein besonders schwer zu löschendes Feuer. Am Sonntagvormittag ist es ruhiger geworden. Vom Festsaal jedoch, einer Kreuzberger Institution, ist nichts mehr übrig außer den offenbar sehr hitzebeständigen Außenmauern.
"Die Lage war schwierig und sehr kräftezehrend", sagt Feuerwehr-Sprecher Sven Gerling am Sonntagvormittag. Die Kollegen seien schnell vor Ort gewesen, als um 21:05 Uhr der Notruf einging. Doch schnell mussten sie auch feststellen, dass sie gar nicht richtig in das Gebäude gelangen konnten.
"Das Gebäude ist ein massiver Betonklotz ohne Fenster oder Dachluken", erklärt Gerling. Nur eine Luke für die Anlieferung auf der Rückseite gebe es – und die beiden Vordertüren. "Weder konnte der heiße Rauch raus noch wir hinein", sagt Gerling. In kürzester Zeit sei es in dem rund 300 Quadratmeter großen Bau 600 bis 800 Grad heiß gewesen. "Nach fünf Stunden haben wir immer noch 400 Grad gemessen."
Die Feuerwehrkräfte konnten somit immer nur ganz kurz den Flachbau betreten, den Wasserwerfer neu justieren und mussten dann sofort wieder ins Freie. "Das war immens anstrengend", sagt Gerling. 75 Kräfte seien kontinuierlich bei der Arbeit gewesen, wegen der Anstrengungen wurden sie im fliegenden Wechsel getauscht, so dass insgesamt die rund 300 Feuerwehrleute beteiligt waren. "Wir haben gleichzeitig die Freiwilligen Feuerwehrleute alarmiert, damit die den regulären Wachdienst übernehmen konnten", so der Sprecher.
U-Bahnhof Kottbusser Tor gesperrt
Am Sonntagvormittag sitzen erschöpfte Feuerwehrmänner hinter ihren Einsatzfahrzeugen, neben ihnen kistenweise leere Wasserflaschen und ein fast leeres Tablett belegter Brötchen. Vor dem Festsaal steht noch das Wasser, die Türen sind weit geöffnet – im Inneren ist alles schwarz. Ein paar verkohlte Stühle liegen auf einem Haufen vor der Tür.
Die Kriminalpolizei ist jetzt in dem Gebäude und forscht nach der Brandursache. Die Feuerwehr bleibt vor Ort, um weiter nach Glutnestern zu suchen. Einige Teile der Decke sind eingestürzt, sagt Gerling. Auch darin könnte noch Glut stecken. Darauf passt nun die Brandwache auf.
Die Außenwände des kleinen Hauses, was hinter einer Mauer etwas abseits der Straße liegt, sind trotz der starken Rauchentwicklung noch erstaunlich unversehrt, der Putz noch weiß, nur an den Öffnungen ist das Ruß sichtbar. In der Nacht war die Rauchentwicklung so stark, dass der U-Bahnhof Kottbusser Tor gesperrt werden musste, die Züge der U1 und U8 konnten dort nicht halten.
Auf die Nachbargebäude haben die Flammen nicht übergegriffen. "Die Brandschutzmauern haben gut gehalten", so die Feuerwehr. Leicht verletzt wurde ein Feuerwehrmann, der ins Krankenhaus gebracht wurde. Ansonsten war bei dem Brand niemand mehr im Gebäude. "Die haben Glück gehabt", sagt Gerling. Am Abend hatte noch ein Konzert im Festsaal stattfinden sollen, es hätte zwei Stunden nach Ausbruch des Feuers beginnen sollen.