Wegen des großen Andrangs am Wochenende müssen Besucher des Weihnachtsmarkts am Schloss Charlottenburg erstmals drei Euro Eintritt zahlen - allerdings nur am Sonnabendnachmittag.

Das Zählen der Besucher hat Veranstalter Tommy Erbe längst aufgegeben. Denn der Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg ist seit Jahren mehr als gut besucht. Sonnabends war er sogar meist überfüllt. Deshalb müssen Besucher 2014 erstmals drei Euro Eintritt zahlen, allerdings nur sonnabends, von 16.30 Uhr bis 22 Uhr. Händler und Gäste hätten sich in den vergangenen Jahren über das Gedränge beklagt, sagte Erbe bei der Vorstellung des Konzepts am Mittwoch. Die Polizei empfahl sogar eine zeitweise Schließung des Geländes. „Es besteht die Gefahr, dass das entspannte Flair verloren geht.“

Für viele Besucher werde es Ermäßigung geben, kündigte Erbe an. Nur einen Euro zahlen Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehrdienst- und Zivildienstleistende sowie Senioren und Kinder ab zehn Jahren. Gehbehinderte Gäste und ihre Begleiter, sowie Kinder unter zehn Jahren können den Markt auch am Sonnabendnachmittag kostenlos besuchen. Ziel der Regelung sei, die Besucherströme auf Wochentage umzulenken, sagte Tommy Erbe. „Wir werden sehen, wie das funktioniert.“ Es sei nicht auszuschließen, dass die Eintrittsregelung ausgeweitet werde. Denn der Personalaufwand dafür sei groß.

Etwa 130 Händler

Das 20.000 Quadratmeter große Gelände müsse abgesperrt, die Zugänge kontrolliert werden. Der Markt wird täglich vom 24. November bis zum 28. Dezember öffnen. Etwa 130 Händler bieten ihre Produkte an. Rund 70 Prozent der Gewerbetreibenden seien schon seit Jahren auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss dabei, sagte der Veranstalter. „Wir hätten diese Quote nicht, wenn die Händler wirtschaftlich nicht zurechtkämen.“ Der Anteil der ausländischen Touristen unter den Besuchern wachse von Jahr zu Jahr. Besonders festlich ist die Eröffnung am Montagabend geplant. Als Gast wird Gloria Fürstin von Thurn und Taxis erwartet. Sie werde mit einer Band aus Regensburg Weihnachtslieder singen, sagte Tommy Erbe.

Ein weiteres Highlight erwartet die Gäste in den letzten Tagen des Weihnachtsmarktes. Am 26. Dezember öffnet der Neue Flügel vom Schloss Charlottenburg wieder. „Es ist das Weihnachtsgeschenk der Stiftung an die Berliner“, sagte Schlossbereichsleiter Rudolf G. Scharmann. Der Flügel war etwa zweieinhalb Jahre lang geschlossen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ließ eine Sanierung der Gebäudehülle vornehmen. Heizung, Fenster, Türen und Dach sind erneuert worden, damit der hohe Energieverbrauch des Hauses sinkt. Die Baustelle wird jetzt geräumt.

Gemälde im Neuen Flügel

Der Neue Flügel zeige die bedeutendsten und kunsthistorisch wertvollsten Werke, sagte der Schlossbereichsleiter, darunter die Gemälde „Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint“ und „Die Einschiffung nach Kythera“ von Antoine Watteau. „Gemälde, die Friedrich II. besonders geliebt hat.“ Auch die großen Festsäle und die einstige Wohnung der Königin Luise sind von Ende Dezember an wieder zugänglich. Es gibt auch eine neue Ausstellung. „Im Vestibül des Neuen Flügels werden die Besucher künftig 20 bis 25 fantastische Marmorskulpturen sehen“, so Scharmann. „Es sind spätklassizistische und romantische Werke der Berliner Bildhauerschule aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.“ Die Kunstwerke, die unter anderem von Christian Daniel Rauch und Johann Gottfried Schadow geschaffen wurden, stammen aus Hohenzollernschlössern und waren zuletzt in einem Depot.

Die Stiftung achtet auf die Ausstrahlung des Weihnachtsmarktes. „Er ist keine bunte Ansammlung von Buden, sondern hat ein gepflegtes Ambiente“, sagte Dirk Ueberhorst, Referatsleiter der Marketingabteilung. „Das ist auch für uns eine schöne Sache.“ Möglicherweise werde es 2015 Einschränkungen geben, wenn die Sanierung der Schlosshülle fortgesetzt werde. „Dann kann die Schlossfassade vielleicht nicht ganz so schön angeleuchtet werden wie bisher, weil ein Gerüst davor steht.“ Die Stiftung hat 2014 neue Anforderungen an den Veranstalter gestellt. Auf den Platz vor dem Schloss dürfen künftig nur noch Fahrzeuge mit maximal 20 Tonnen Gewicht rollen – bislang waren 40-Tonner zulässig. „Das hohe Gewicht drückt den Boden weg“, sagte Ueberhorst. Der Unterboden der Fläche sei für Kutschen ausgelegt.