Bis zur Decke vollgestapelt

Postbotin hortet mehr als 10.000 Briefe in ihrer Wohnung

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Die Polizei hilft beim Abtransport der unterschlagenen Post.

Die Polizei hilft beim Abtransport der unterschlagenen Post.

Foto: Morris Pudwell

Statt Briefe auszustellen, lagerte eine 62-jährige Postbotin säckeweise Post in ihrer Wohnung. So kam man ihr auf die Schliche.

Berlin. Das brachte selbst erfahrene Ermittler aus der Fassung: Mindestens 10.000 Briefe hat eine Postbotin nicht zugestellt, sondern in ihrer Wohnung gehortet. Interne Ermittlungen eines Postdienstleisters hätten auf die Spur der 62-Jährigen geführt, teilte eine Sprecherin der Polizei Berlin am Donnerstag mit.

Am Dienstag hatten Polizeibeamte die Wohnung der Frau in Hohenschönhausen durchsucht und Berge an nicht zugestellter Post gefunden – Briefe, Kataloge, Zeitungen. Die offenbar vollkommen überforderte Zustellerin stand im Hausflur und wusste anscheinend gar nicht, wie ihr geschieht.

Der Postdienstleister hatte nach ersten Erkenntnissen absichtlich Post verschickt, die mit einem Sender ausgestattet war. Auf diese Weise wollte er feststellen, wo sich die Post gerade befindet. Dabei kam heraus: Die Post verließt die Wohnung der Zustellerin nicht. Die Polizei wurde eingeschaltet.

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Die Post stapelte sich bis zur Decke

Die Beamten staunten nicht schlecht: Die komplette Wohnung der Zustellerin war bis zur Decke vollgestapelt mit Briefen, Katalogen und Zeitschriften. Die Polizei alarmierte die Berliner Feuerwehr und bat um Amtshilfe bei der Wohnungsräumung.

Die Feuerwehr traf ein und lehnte nach Begutachtung ab. Sie schickte aber wenig später ein Feuerwehrfahrzeug, dessen Besatzung Schutzanzüge und Handschuhe lieferte. Drei Polizeibeamte halfen dem Unternehmen, die Wohnung zu räumen. Die Mitarbeiter des Postdienstleisters hatten gemeinsam mit der Polizei mehrere Stunden damit zu tun, die unterschlagene Post aus dem Haus in zwei Kleintransporter zu verladen.

Die sichergestellten Briefe werden in den nächsten Tagen noch genau gezählt, sagte die Polizeisprecherin. Gefunden wurden unter anderem Schriftstücke aus dem Oktober 2021. Wie lange die Frau im Detail ihrer Arbeit nicht nachkam, ist Gegenstand der Ermittlungen. Die Frau erwarten nun mehrere Anzeigen, darunter wegen Verletzung des Briefgeheimnisses und Unterschlagung. Die Briefe sollen nachträglich ausgetragen werden – diesmal von zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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