Berlin. Bei genehmigten und verbotenen Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen hat die Polizei am Sonnabend 58 Menschen festgenommen.

Die Polizei war am Sonnabend mit 650 zusätzlichen Kräften in Berlin im Einsatz, um mehrere angemeldete Aufzüge und Kundgebungen von Kritikern der Corona-Maßnahmen zu schützen und bei anderen Versammlungen ein Verbot durchzusetzen. Im Laufe des Einsatzes nahmen die Polizisten 58 Personen fest - 22 Frauen und 36 Männer.

Bei einer verbotenen Versammlung am Köllnischen Park und in der Gegend um die Jannowitzbrücke nahmen Polizisten insgesamt 32 Personen - 18 Männer und 14 Frauen - fest. Die Beamten leiteten diverse Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen Widerstands und tätlichen Angriffs sowie wegen Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz Berlin und die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Außerdem stellten sie Gegenstände sicher, unter anderem mehrere Plakate, ein Pfefferspray, einen Elektroschocker und Pyrotechnik.

© Julian Würzer

Am Frankfurter Tor versammelte sich eine Menschenmenge mit einer Personenzahl im unteren dreistelligen Bereich. Sie lief über die Petersburger Straße in Richtung Bersarinplatz. Dort traf die Gruppe auf Gegendemonstranten. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen. Polizisten trennte die Streitenden voneinander, indem sie sie wegschoben und -drückten. Die Polizei wies mit Lautsprecherdurchsagen immer wieder auf das bestehende Versammlungsverbot und das damit einhergehende Verbot von Ersatzversammlungen hin. Nach mehrfacher Aufforderung verließen die Teilnehmer den Platz einzeln über die umliegenden Straßen. Eine Person, die sich als eine Art Antreiber herausstellte, wurde festgenommen.

Zeitgleich kam es dort zu einem tätlichen Übergriff eines Teilnehmers, der einem Journalisten sein Handy entriss, als der das Geschehen filmte. Als der Journalist versuchte, sein Mobiltelefon zurückzubekommen, kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen beiden Personen. Das zeigen Aufnahmen, die bei Twitter zu sehen sind.

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Polizeieinsatzkräfte nahmen den Tatverdächtigen sofort fest und leiteten gegen den 30-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten räuberischen Diebstahls ein. Der Journalist blieb unverletzt.

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Bei einem Autokorso ab Alt-Friedrichfelde bis zum Rathaus Steglitz nahm die Polizei insgesamt 14 Personen fest - elf Männer und drei Frauen. Hier wird unter anderem wegen Nötigung im Straßenverkehr sowie einfacher und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Darüber hinaus stellten die Polizisten sie ein Kubotan sicher - eine Waffe, die im Kampfsport verwendet wird.

Am Alexanderplatz kam es gegen 16 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Kleingruppen. Polizeieinsatzkräfte trennten die Rivalen mit Schieben und Drücken voneinander. Mit den gleichen Maßnahmen lösten sie eine Versammlung mit 35 Menschen im Mauerpark auf.

Gegen 18 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass sich auf dem S-Bahnhof Schönhauser Allee eine größere Personengruppe aufhalten würde, deren Mitglieder keine Mund-Nase-Bedeckung tragen und versucht haben sollen, auf Reisende einzuwirken. Die Polizisten forderten die Betroffenen auf, eine Maske aufzusetzen oder den Bahnsteig zu verlassen. Ein Mann widersetzte sich einem Platzverweis. Einsatzkräfte nahmen den 36-Jährigen fest und brachten ihn für eine Blutentnahme in einen Polizeigewahrsam. Er muss sich nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch, versuchter Körperverletzung, Nötigung und Verstoßes gegen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verantworten.

Eine ähnliche Aktion von sogenannten Querdenkern gab es am S-Bahnhof Gesundbrunnen.

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Andere Versammlungen verliefen störungsfrei. Vier Versammlungen waren im Vorfeld von den Organisatoren abgesagt worden - sie fanden nicht statt.

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