Margrethe II. von Dänemark hat zum ersten Mal seit 15 Jahren Deutschland besucht. Doch die Eröffnung der Ausstellung „Die Wikinger“ in Berlin ist eine Herzensangelegenheit für die Königin.

Es scheint fast so, als hätten sie sich abgesprochen. Ein elegantes Kostüm, Strohhut und ein strahlendes Lächeln: Königin Margrethe II. von Dänemark und Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, sind sich in vielem einig, selbst, wenn sie ein schunkelndes Wikingerboot besuchen und mit dänischem Schnaps mit der Schiffsbesatzung angestoßen wird.

Dass eine königliche Hoheit eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin besucht, ist nicht alltäglich. Doch die Ausstellung „Die Wikinger“ ist eine Herzensangelegenheit für die Königin. Nach 15 Jahren Abwesenheit – zumindest, wenn es um offizielle Termine geht – setzte die Majestät am Dienstagvormittag wieder einmal ihren Fuß auf deutschen Boden.

Mit gutem Grund: Gemeinsam mit Bundespräsident Joachim Gauck besuchte das seit 1972 regierende Staatsoberhaupt am Abend den Martin-Gropius-Bau, in dem die Ausstellung – eine Kooperation mit dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen und dem British Museum London – noch bis zum Ende des Jahres zu sehen sein wird.

Der „Seehengst“ wird begutachtet

Doch zuvor hatte sich die Majestät am Nachmittag mit dem Bundespräsidenten und dessen Lebensgefährtin Daniela Schadt von der Seetüchtigkeit des Wikingerschiffs „Seehengst“, das unweit der Friedrichstraße in der Spree vor Anker liegt, überzeugt. Immerhin hatte die 74-jährige Regentin das Schiff vor zehn Jahren im Heimathafen in Dänemark getauft. Interessiert ließen sich die Staatsoberhäupter das Boot erklären. Das Interesse der Königin für Geschichte ist zumindest Adelsexperten nicht neu, sie hat mehrere Jahre Archäologie studiert.

Begleitet wurde die Königin vom dänische Botschafter Per Poulsen-Hansen und dem dänische Handels- und Entwicklungsminister Morgens Jensen. Nach dem Ausstellungsbesuch ging es zum Festakt in das Berliner Abgeordnetenhaus, wo Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, eine Rede hielt.

Die Königin sagte dort: „Ich glaube, dass viele Menschen es genießen, sich eine Pause vom Alltag zu gönnen, und sich eine Weile den Wikingerträumen hinzugeben. Dies können sie nun hier tun. Nicht um sich auszuruhen, gewiss, denn die Zeit in einem Museum soll ja nicht totgeschlagen werden; sie soll gelebt und erlebt werden.“ Anschließend ging es zum Abendessen ins Schloss Bellevue.

Übernachten wird die Königin im Hotel Adlon. Dort wird sie am Mittwoch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit nach einem Besuch im Neuen Museum zum Mittagessen abholen. Im Roten Rathaus serviert Christian Lohse aus dem „Fischers Fritz“ Duroc-Schwein. Danach will Margrete II. die Christianskirche der Dänischen Gemeinde in Wilmersdorf besuchen, bevor es nach einem Abstecher in Potsdam für ein Treffen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke im Schloss Charlottenhof zum Flughafen Tegel geht.