Eigentlich hat es Marius Müller Westernhagen nicht gern, vor Konzerten noch Interviews zu geben. Und dann ist es auch noch so wahnsinnig heiß im Rang der Columbiahalle in Tempelhof, in der an diesem Abend das Abschlusskonzert seiner Clubtour "Alphatier" stattfinden soll. Deshalb führen wir das Interview nun stehend am Mischpult, direkt in der Halle, wo dem Musiker rund zwei Stunden später mehr als 3000 Fans zujubeln werden. "Naja, man weiß ja, dass ich nicht so gerne über Privates spreche", sagt Westernhagen und grinst. "Aber man muss eben Profi sein und seine Pflichten erfüllen."
Er freut sich, dass das letzte Konzert der Tour in Berlin stattfindet - an einem der drei entscheidenden Orte, an dem sein Album, das den gleichen Namen wie seine Tour trägt, entstanden ist. "In Südafrika hab ich die Lieder geschrieben, in New York eingespielt und in den Hansa-Studios hier gemischt", erklärt der Musiker, der selbst in Berlin lebt - und sich deshalb auch über einen weiteren Vorteil des Auftritts in Tempelhof freut: "Im eigenen Bett zu schlafen - das ist natürlich immer das Größte."
Nach Berlin anhören würden sich seine Lieder, bei denen er sich wieder auf seine musikalischen amerikanischen Wurzeln besinne, nicht, gibt der Musiker zu. "Ich bin von angloamerikanischer Musik geprägt worden, als ich angefangen habe zu schreiben", sagt Westernhagen. Besonders gereizt habe ihn bei dieser Tour jedoch die Idee, nur in Clubs, nicht in großen Stadien zu spielen. "Bei so riesigen Konzerten kann man niemals alle Songs eines Albums spielen, da erwarten die Fans auch anderes", sagt der Musiker, der zugibt, dass er und sein Team am Freitagabend nach der Show wohl die eine oder andere Träne hinter der Bühne in der Columbia-Halle verlieren werden.