Berlin. In Berlin-Kreuzberg protestierten rund 4000 Menschen gegen die Politik Erdogans. Es kam zu Attacken auf die Polizei und zu Festnahmen.
Mehr als 4000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen das Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK demonstriert. Die Atmosphäre war teils sehr hitzig: Es gab mehrere Festnahmen, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Weiter gab es Freiheitsentziehungen wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte. Die Demonstranten trugen kurdische Fahnen in den Farben Gelb, Rot und Grün. In Reden wurde die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert, der Berlin am Freitag besucht hatte.
Mehrere Hundert Demonstranten versammelten sich gegen 11 Uhr auf dem Oranienplatz in Kreuzberg. Zunächst gab es Redebeiträge bei einer noch friedlichen Stimmung. Nachdem Einsatzkräfte ein verbotenes Banner aus der Menge geholt hatten, setzte sich der Demonstrationszug gegen 12 Uhr in Bewegung. Nach Schätzungen der Polizei erreichten 4100 Teilnehmende den Endpunkt der Demo, den Schlossplatz in Mitte.
Kurden-Demo in Berlin: die Bilder
Zu Beginn der Demonstration nahm die Polizei einen Teilnehmer vorläufig fest. Es sei um einen Verstoß gegen ein Vereinsverbot gegangen, sagte eine Sprecherin. Ein weiterer Demonstrant schlug nach Angaben der Polizei mit einer Fahnenstange um sich; auch er wurde festgenommen. Weitere vereinzelte Festnahmen gab es wegen des Verdachts der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole und Verstößen gegen Vereinsverbote. Am Rande der Demonstration wurden außerdem einige Feuerwerksraketen abgeschossen, auch bengalisches Feuer war mehrmals zu sehen. In Deutschland ist die PKK wegen terroristischer Aktivitäten seit 1993 verboten. Aufrufe zu der Demonstration kamen auch von linksradikalen Gruppen.

Demonstrationen und Fußball-Länderspiel in Berlin: 3000 Polizisten im Einsatz
Insgesamt seien am Samstag 3000 Polizisten in Berlin im Einsatz: bei der kurdischen Demonstration, bei einer palästinensischen Demonstration am Nachmittag mit angekündigten 10.000 Teilnehmern, beim Fußball-Freundschaftsspiel Deutschland gegen die Türkei am Abend im Olympiastadion und einem vorher angekündigten Fanmarsch türkischer Anhänger vom Theodor-Heuss-Platz zum Stadion. Unterstützung bekommt die Berliner Polizei von der Bundespolizei und Beamten der Länder Bayern, Baden Württemberg, Hessen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
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ag/cha