Berlin. Klaus und Margot Schade bekamen im Rahmen einer Aktion von Morgenpost und Gasag Besuch von einem Energieberater. Das sind die Ergebnisse.

Energieberater Kai Plischkowsky hat seine Arbeit gründlich gemacht. Über etwa eineinhalb Stunden präsentiert er Klaus und Margot Schade in dieser Woche die Ergebnisse seiner Analyse. Mitte Juni war Plischkowsky schon einmal im Reihenhaus des Ehepaares in der Illigstraße in Lichtenrade zu Gast. Damals machte er sich ein genaues Bild vom Zustand des 104 Quadratmeter großen Hauses, checkte Fenster und Gebäudehülle, prüfte Alter und Funktionstüchtigkeit der verbauten Gasheizung.

Denn um diese geht es. Klaus und Margot Schade hatten sich schon vor Plischkowskys Besuch entschlossen: die Gasheizung soll weg. Angebote für eine klimafreundlichere Wärmepumpe hatten sie schon eingeholt, waren jedoch wegen der hohen und zum Teil sehr unterschiedlichen Kosten etwas verunsichert.

Da kam das Angebot von Berliner Morgenpost und Gasag gerade richtig. In einer gemeinsamen Aktion – ausgelöst um die Debatte um ein neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) – wurden unter den Leserinnen und Lesern insgesamt fünf Energieberatungen verlost. Gemeinsam mit den Experten werden Bestandsaufnahmen gemacht und Vorschläge unterbreitet, wie man die Energieeffizienz des Hauses oder der Wohnung steigern und letztlich Verbrauch und Kosten senken kann.

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Für Familie Schade ist nun ein Sanierungskonzept erarbeitet worden, das mögliche Optimierungen der Gebäudehülle oder der Anlagentechnik enthält. Der Wunsch des Paares nach einer Wärmepumpe wurde dabei berücksichtigt. Da sich der Berater darauf konzentrierte, wurde kein individueller Sanierungsfahrplan (ISFP) angefertigt. Dieser wird zwar vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert, bietet sich laut Plischkowsky aber nur an, wenn mehrere Sanierungsoptionen, zum Beispiel Fassadendämmung, Fenster- oder Dacherneuerung, angegangen werden sollen.

Experte informiert auch über Fördermöglichkeiten für Wärmepumpe

Im Falle der Schades sind dennoch mehrere Optionen denkbar, die der Energieberater mit dem Ehepaar der Vollständigkeit wegen erklärt. Ausgehend von dem derzeit in der Diskussion stehenden Gebäudeenergiegesetz, auch bekannt als Heizungsgesetz, das fordert, dass mindestens 65 Prozent der Wärme über erneuerbare Energien erzeugt werden, kann Plischkowsky mehrere Schritte vorschlagen.

An erster Stelle steht der Einbau einer Wärmepumpe. Die zwar noch funktionstüchtige Gasheizung würde dafür verschwinden. Und da der Einbau einer Wärmepumpe teuer ist, ist vor allem die Information über die Fördermöglichkeiten einer solchen Anschaffung wichtig. „Das Konzept der Förderungen ist ein einziger Dschungel und der verändert sich andauernd“, sagt Plischkowsky. Doch der Berater kann helfen.

Heizungssystem lässt sich optimieren

Derzeit lasse sich zuverlässig sagen, dass eine Förderung von zu 40 Prozent für Wärmepumpen möglich sei. Bei einer Investitionssumme von etwa 40.000 Euro ist das nicht unerheblich. 16.000 Euro könnte Familie Schade sparen, wenn sie sich die Pumpe beispielsweise über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fördern lassen.

Die Anschaffung einer Wärmepumpe lässt sich auch über die Steuern beim Finanzamt abrechnen. Dort werden jedoch lediglich 20 Prozent erstattet, was eine Ersparnis von 8000 Euro bedeuten würde. Eine KfW-Förderung ist für das Haus der Schades nicht zu bekommen, weil es die dafür nötigen technischen Standards nicht erfüllt.

Um das Ergebnis besser zu veranschaulichen hat Energieberater Kai Plischkowsky einen Energieausweis für das Haus der Schades gefertigt. Gültigkeit hat der nicht, aber es zeigt sich, wie sich die Energieeffizienzklasse des Hauses verbessern würde.
Um das Ergebnis besser zu veranschaulichen hat Energieberater Kai Plischkowsky einen Energieausweis für das Haus der Schades gefertigt. Gültigkeit hat der nicht, aber es zeigt sich, wie sich die Energieeffizienzklasse des Hauses verbessern würde. © FUNKE Foto Services | Sergej Glanze

Denkbar sind laut Plischkowsky Maßnahmen zur Heizungsoptimierung. Dazu gehören zum Beispiel eine Heizlastberechnung sowie ein Hydraulischer Abgleich. Zwei reine Messungsverfahren. „Diese sollten auf jeden Fall durchgeführt werden, bevor irgendetwas umgebaut wird“, empfiehlt Kai Plischkowsky.

Fenstertausch würde Energieersparnis bringen

Auch ein Fenstertausch würde eine Ersparnis bringen, ist mit einer Investition von etwa 9000 Euro zu realisieren und wird sogar mit 15 bis 20 Prozent gefördert. Von einer neuen Hausdämmung rät der Experte ab. Das Haus ist bereits mit einer acht Zentimeter dicken Styropor-Schicht gedämmt. Dagegen deutlich teurer, aber auch mit deutlich höherem Effekt, schlägt die Installation einer Photovoltaik-Anlage zu Buche. Entscheiden sich die Schades für all diese Maßnahmen könnten sie 50 Prozent der Primärenergie einsparen, also der Energie, mit der das Haus versorgt werden muss.

Klaus Schade wirkt auch an der PV-Anlage interessiert. Doch eins nach dem anderen. Denn im Ergebnis hat sich gezeigt, dass allein der Einbau einer Wärmepumpe bereits dazu führen würde, dass sich das Gebäude von Energieeffizienzklasse F auf C bis B verbessern könnte. Der Einbau neuer Fenster würde weitere Verbesserung bringen. Er hält jedoch wegen des noch guten Zustands und der im Vergleich geringen Einsparungen nur wenig von einem Tausch. Plischkowsky rät in jedem Fall zum Einbau der Wärmepumpe.

Wärmepumpe: Warten oder sofort kaufen?

Nun stellt sich noch die Frage, wann ist der beste Zeitpunkt für den Kauf. Das lässt sich laut dem Experten derzeit nur schwer sagen. Aber er rät: „Wenn ein gutes Angebot hereinkommt, sollte man es genau prüfen und auch zuschlagen.“ Ein gutes Angebot sei nach Einschätzung des Beraters zum Beispiel: 35.000 Euro für die Wärmepumpe inklusive eines Hydraulischen Abgleichs.

Doch auch das Warten kann sich gegebenenfalls lohnen: Denn je nach Einkommen sind mit dem Gebäudeenergiegesetz sogar Förderungen von bis zu 70 Prozent möglich. Da das Bundesverfassungsgericht das Gesetz aber gestoppt hat und noch nicht klar ist, in welcher Form und wann es beschlossen wird, kann es durchaus ratsam sein, sich schon jetzt dafür zu entscheiden. „Das ist gerade ein bisschen wie Roulette“, sagt Plischkowsky.

„Wenn alle warten, warten wir vielleicht nicht“

Nach Klaus Schades Erfahrung, versuchen Firmen gerade ihre Wärmepumpen an den Kunden zu bringen. Die Nachfrage scheint aber nach einem kurzen Anstieg inzwischen wieder gesunken zu sein. Vermutlich weil viele Menschen die Entscheidung zum GEG abwarten wollen. „Ein Unternehmen kam deshalb sogar mit einem nachgebesserten Angebot auf mich zu“, hat Klaus Schade erfahren.

Ob sie sich nun für eine Wärmepumpe entscheiden und wann, das können Klaus und Margot Schade nicht sofort beantworten. Erst einmal rauchen ihnen die Köpfe nach den vielen Informationen. „Wenn jetzt alle warten, warten wir vielleicht nicht“, sagt Klaus Schade. Die Gasag und Energieberater Kai Plischkowsky stehen auf jeden Fall auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung.

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