Ferien-Start am 13. Juli

Wie sich der BER auf 3,5 Mio. Fluggäste vorbereitet

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Am Flughafen BER werden in den Sommerferien 3,5 Millionen Reisende erwartet, deutlich mehr als 2022.

Am Flughafen BER werden in den Sommerferien 3,5 Millionen Reisende erwartet, deutlich mehr als 2022.

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Am Flughafen BER laufen die letzten Vorbereitungen für die Sommerferien. Was Reisende erwartet und welche Neuerungen es gibt.

Berlin.  Der Flughafen BER rechnet in den anstehenden Sommerferien noch einmal mit deutlich mehr Passagieren als im vergangenen Jahr. Insgesamt 3,5 Millionen Passagiere werden während der sechseinhalb Wochen erwartet, 500.000 mehr als noch 2022. Von den Werten aus der Vor-Corona-Pandemie ist man damit noch ein Stück weit entfernt: 2019 nutzten während der Sommerferien insgesamt rund fünf Millionen Menschen die beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld.

Voll wird es am BER vor allem zum Ferienstart: Am 14. Juli wird mit rund 85.000 Fluggästen kalkuliert. Der Freitag liegt aber etwas über dem erwarteten Passagierschnitt von 70.000 bis 80.000 Reisenden pro Tag. Möglich ist es BER-Sprecher Jan-Peter Haack zufolge auch, dass in der Ferienzeit ein neuer Tageshöchstwert an Fluggästen erreicht wird, wobei man sich grundsätzlich in etwa auf dem Niveau bewege, was bereits seit einiger Zeit regelmäßig am Hauptstadt-Airport herrscht.

Sicherheitskontrollen am BER: Flughafen bietet mehr Zeitslots zur Reservierung an

Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach sieht den BER laut Mitteilung gut auf den Ferienstart vorbereitet und verweist auf die digitalen Angebote, die für die Hauptreisezeit noch einmal ausgeweitet worden seien. Dazu gehört der Service „BER Runway“, bei dem kostenlos feste Zeitslots für die Sicherheitskontrolle reserviert werden können, sodass Wartezeiten eingespart werden. „Pünktlich zum Beginn der Sommerferien erweitern wir das ,BER Runway’-Angebot von rund 6000 Terminen täglich auf circa 8000 verfügbare Zeitfenster am Tag“, schildert der Flughafen-Sprecher auf Nachfrage der Berliner Morgenpost.

Der Flughafen setzt außerdem auf die Automatisierung im Check-in-Bereich: Am BER gibt es 125 Desks, an denen Reisende selbstständig einchecken und ihr Gepäcklabel ausdrucken können, sowie 50 Automaten für den „Self-Service Bag-Drop“, also zur eigenständigen Gepäckaufgabe. „Für die Self-Check-in-Terminals wurde durch Umbauten noch mehr Fläche im Abflugbereich geschaffen“, sagt Haack. Eine weitere Änderung: Ein neues Leitsystem mit deutlich unterscheidbarer Farbgebung soll Passagiere noch besser durch die einzelnen Prozessschritte am Flughafen führen.

Flughafen BER zeigt sich mit Blick aufs Personal optimistisch

Guter Dinge ist man am BER auch, was die Mitarbeitenden betrifft: „Die Flughafengesellschaft ist personell gut auf den Sommerreiseverkehr eingestellt. Auch bei unseren Partnern gehen wir von einer ausreichenden Personaldecke aus“, erklärt der Sprecher, wobei er darauf verweist, dass es immer Unwägbarkeiten wie Krankheitswellen gebe. Im vergangenen Sommer hatte knappes Personal an Flughäfen und bei den Airlines deutschland- und europaweit zu langen Wartezeiten und teilweise Flugstreichungen geführt. Der BER war dabei aber im Vergleich zu anderen Standorten noch gut durch die Ferien gekommen.

Im vergangenen Sommer musste auch die Airline Easyjet ihr Flugprogramm am BER ausdünnen, als Grund galt damals ein hoher Krankenstand. Dieses Jahr gibt man sich zuversichtlich. „Wir haben alle notwendigen Vorbereitungen frühzeitig getroffen, um unseren Flugbetrieb im Sommerzeitraum stabil zu halten“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Als Beispiele nennt sie Reserveflugzeuge, die bereit stünden, und Standby-Crews, die bei Krankheitsausfällen einspringen können.

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Easyjet erwartet Sitzplatzauslastung von über 90 Prozent

Easyjet fliegt in diesem Sommer vom BER aus zu rund 55 Zielen, etwas weniger als im Vorjahr. Hintergrund ist auch, dass die Airline ihre Flotte am Hauptstadtflughafen im vergangenen Winter von 18 auf elf Flugzeuge reduziert hat. Gebucht wurden die Flüge während der Ferien laut Unternehmen gut. „Easyjet erwartet für die Sommerferien eine hohe Nachfrage mit einer Sitzplatzauslastung von über 90 Prozent“ Um am Reisetag weniger Stress zu haben, haben Fluggäste bei etwa 30 Prozent der Flüge die Möglichkeit, ihr Gepäck bereits am Vorabend ab 18 Uhr abzugeben. Bei einer gemeinsamen Buchung könne das auch ein Familienmitglied für alle erledigen, heißt es.

Dass Gepäck immer mal verspätet ankommt geht, können der Flughafen, aber auch Wisag, einer der Bodenverkehrsdienstleister am BER, nicht ausschließen. Insbesondere bei Umsteige-Verbindungen über größere Hubs besteht das Risiko, dass ein Koffer es nicht rechtzeitig ins nächste Flugzeug schafft. Auffälligkeiten gebe es aktuell am BER aber keine, sagt Flughafen-Sprecher Haack. Im vergangenen Sommer hatten sich zeitweise bis zu 3000 Koffer am Hauptstadtairport gestapelt, die nicht gleichzeitig mit ihren Besitzern angekommen waren.

Gepäckabfertigung am BER: Special Olympics als „Feuertaufe“

Dass in den kommenden Wochen erneut größere Probleme auftreten könnten, erwartet die Wisag nicht. Erst kürzlich haben in Berlin die Special Olympics stattgefunden, eine Art „Feuertaufe“ für die anstehenden Wochen, weil in kurzer Zeit viele Reisende abgefertigt werden mussten, schildert ein Unternehmenssprecher. „Das war ein sehr gutes Üben für den Sommerbetrieb. Es lief alles gut, obwohl gleichzeitig auch noch das Nato-Manöver Air Defender stattgefunden hat.“ Für die Ferien habe man zudem ein „motiviertes Team“ am BER.

Auch Bodenverkehrsdienstleister Swissport betont, gut vorbereitet zu sein: Demnach konnten für die Sommerzeit zusätzlich rund 100 Mitarbeitende in Berlin rekrutiert und geschult werden, berichtet eine Unternehmenssprecherin. Dennoch räumt sie ein, dass die „vollständige Abdeckung der enormen Abflugs- und Ankunftswellen während der Ferienzeit mit dem bestehenden Personal und dem aktuell vorherrschenden Arbeitskräftemangel“ eine große Herausforderung für alle darstelle.

Dazu kommen internationale Ereignisse, die Auswirkungen haben können. Momentan gebe es vermehrt Flugstreichungen, Streiks sowie Personal- und Infrastrukturengpässe an ausländischen Flughäfen, so die Sprecherin. Das könne etwa dazu führen, dass Gepäck am Ursprungsflughafen zurückbleibt und nachgeliefert werden muss. Um hier schneller zu werden, sei bei Swissport in die Digitalisierung investiert worden. Dazu werde nun auch mit Nachtschichten gearbeitet.

Nach wie vor gilt am Hauptstadtflughafen die allgemeine Empfehlung, zweieinhalb Stunden vor Abflug am jeweiligen Terminal anzukommen. Besonders gefragte Reiseziele sind in diesem Sommer die Türkei, Spanien, Großbritannien, Italien, Griechenland und Frankreich. Insgesamt fliegen in der Ferienzeit 66 Airlines vom BER aus zu 141 Zielen in 47 Ländern.