Berlin. Karstadt und Berlin haben eine lange gemeinsame Geschichte. Sie reicht bis in die Zeit der Weimarer Republik zurück. Damals, im Jahr 1928, erwarb Karstadt Grundstücke nahe des Alexanderplatzes. Darauf entstanden 1930/31 Bürogebäude nach den Plänen Philipp Schaefers und dienten als Grundlage für den Umzug des Firmensitzes der damaligen Rudolph Karstadt AG von Hamburg nach Berlin. Das Gebäude galt zu jener Zeit als größtes Bürogebäude Berlins. 1932 folgte die Verlegung in die damalige Königstraße.
Nahezu zeitgleich war in Neukölln ein Symbol für die Goldenen Zwanziger entstanden: Karstadt am Hermannplatz – ebenfalls nach den Plänen Schaefers. Auf 70.000 Quadratmetern, die sich über sieben Stockwerke erstreckten, und mit der imposanten Fassade verkleidet, die mit zwei Türmen gekrönt war, eröffnete das Warenhaus 1929. Es handelte sich damals um das größte Warenhaus Europas und galt als eine Attraktion.
Karstadt am Hermannplatz soll wieder aufleben
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Gebäude Straßenkämpfen zum Opfer, nur an der Westseite ist noch ein Teil der Originalfassade vorhanden. Der heutige Besitzer des Gebäudes, Signa, der Konzern des österreichischen Unternehmers René Benko, will die Fassade des Ursprungsgebäudes wiederherstellen. Dazu sollen Originalbauteile verwendet werden. Der Baustart ist für dieses Jahr vorgesehen.
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Doch Karstadt war nicht nur am Alexanderplatz und am Hermannplatz in Berlin präsent. 1967 übernahm Karstadt das Kaufhaus am Tempelhofer Damm. Das Warenhaus ist bis heute noch geöffnet und ist auch nicht von den Schließungsplänen von Karstadt Galeria Kaufhof betroffen.
Auch Warenhaus in Charlottenburg soll 2024 schließen
1994 erwarb der Karstadt-Konzern das Kaufhaus Wertheim am Kurfürstendamm. Mehr als 14 Jahre nach der Übernahme des Wertheimer Warenhauses blieb auch der ursprüngliche Name sichtbar. Doch mit der Neueröffnung des Kaufhauses im Jahr 2008 verschwand diese Name schließlich. Nun folgt ein Einschnitt in der Geschichte: Neben dem Warenhaus in Wedding, das zeitweise für einen Umbau des Gebäudes geschlossen wird, soll das Warenhaus in Charlottenburg zum 31. Januar 2024 dicht machen.