Unfallbilanz

Zahl der Verkehrstoten sinkt, aber mehr Unfälle in Berlin

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Spektakulärer Unfall in Berlin Adlershof in der Dörpfeldstrasse am 21. Dezember 2022.

Spektakulärer Unfall in Berlin Adlershof in der Dörpfeldstrasse am 21. Dezember 2022.

Foto: Jörg Krauthöfer / FUNKE Foto Services

Die Polizei registrierte 2022 insgesamt 130.160 Unfälle in Berlin. Abbiege-Unfälle belegen nach wie vor einen Spitzenplatz.

Berlin.  Im vergangenen Jahr hat es in Berlin insgesamt 130.160 Verkehrsunfälle mit 16.315 Verletzten gegeben. Das sind 2535 Unfälle mehr als im Jahr zuvor, aber 17.000 Unfälle weniger als im letzten Vor-Coronajahr 2019. Diese Unfallzahlen liegen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, heißt es im Bericht zur Verkehrssicherheitslage der Polizei, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Ein noch viel stärkerer Rückgang ist bei den im Straßenverkehr getöteten Personen in Berlin zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurde der niedrigste Stand seit 1990 registriert. Waren 1990 noch 226 Personen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, waren es 2022 noch 34 Menschen.

Unter den 34 Opfern waren nach der Art der Verkehrsbeteiligung unter anderem zehn Fußgänger sowie zehn Radfahrer. Mehr als 50 Prozent der Verkehrstoten waren Rentnerinnen und Rentner. Die meisten Verkehrstoten kamen in Steglitz-Zehlendorf ums Leben (7), gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Reinickendorf (jeweils 4).

Abbiegeunfälle belegen weiter den Spitzenplatz

„Jedes Opfer ist eines zu viel, das gilt einmal mehr auch für die Zahl der Verkehrsunfalltoten“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik. „Dennoch gibt der geringste Wert seit über 30 Jahren Anlass zur Hoffnung, dass wir uns unserer Zukunftsvision nähern, keine getöteten oder schwerverletzten Verkehrsteilnehmenden mehr im Berliner Stadtgebiet beklagen zu müssen.“

Die Rangfolge der Unfallursachen blieb im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Fehler beim Abbiegen (10.674 Fälle), Nichtbeachten der Vorfahrt (4889 Fälle), nicht angepasste Geschwindigkeit (2384 Fälle) sowie Fahren unter Alkoholeinfluss (1.508 Fälle) waren erneut die Hauptunfallursachen. Neben den 34 Verkehrstoten verzeichnete die Polizei 2159 schwer verletzte und 14.122 leicht verletzte Personen.

Bei insgesamt 7297 Geschwindigkeitskontrollen unter Einsatz von mobilen Messgeräten wurden 593.754 Verstöße registriert. Die Anzahl der festgestellten illegalen Autorennen sank von 562 im Vorjahr auf 506 im Jahr 2022.

Die Polizei habe im Mittel 50 Einsätze an jedem Tag im vergangenen Jahr geleistet und damit einen erheblichen Beitrag für die Verkehrssicherheit erbracht, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). „Die individuelle Verantwortung lässt sich jedoch durch auch noch so viele Einsätze nicht ersetzen. Verkehrssicherheit ist eine Daueraufgabe aller Verkehrsteilnehmenden.“

Mit 293 Unfällen war der Tempelhofer Damm die gefährlichste Straße in Berlin. Die meisten Fußgänger wurden in der Schönhauser Allee (10) und der Skalitzer Straße (9) verletzt. Für Radfahrende war es ebenfalls in der Schönhauser Allee am gefährlichsten (28 Unfälle), gefolgt von der Warschauer Straße (27).

Zwei Drittel der Unfälle werden von Autofahrern verursacht

Unfallverursacher waren zu 67 Prozent Autofahrer, zwölf Prozent der Unfälle wurden von Lastwagen verursacht, in vier Prozent der Fälle waren Radfahrer die Schuldigen.

Rasant gestiegen sind in den vergangenen Jahren die Unfälle mit E-Scootern. Verunglückten 2019 noch 314 E-Scooter-Fahrende, waren es im vergangenen Jahr bereits 1144. Dabei wurden 700 Personen leicht und 123 Personen schwer verletzt.