Berlin. Bei einem Wohnungsbrand in Britz ist ein zweijähriger Junge ums Leben gekommen. Der Vater und ein Fünfjähriger wurden verletzt.

Die halb verbrannte Matratze auf dem Rasen verrät nur ansatzweise, welche Tragödie sich in der Nacht zu Mittwoch im Wesenberger Ring im Neuköllner Stadtteil Britz zugetragen hat. Nach dem Wohnungsbrand im ersten Stock des Hauses müssen die Einsatzkräfte die Matratze nach draußen getragen haben. Ein Fenster zur Wohnung ist geborsten. Der Blick nach innen zeigt die vom Rauch geschwärzte Decke.

Qualm steigt aus der Brandwohnung in Britz. Ein dreijähriges Kind kam zu Tode.
Qualm steigt aus der Brandwohnung in Britz. Ein dreijähriges Kind kam zu Tode. © Morris Pudwell

Am Dienstagabend war in dem Mehrfamilienhaus ein Feuer ausgebrochen, im Kinderzimmer, wie es heißt. Ein zweijähriger Junge kam dabei ums Leben. Sein Vater konnte sich und seinen weiteren, fünfjährigen Sohn nach draußen retten. Der 35-Jährige kam mit einer Rauchvergiftung und Verbrennungen in ein Krankenhaus. Was das Feuer verursacht hat, ist bisher unklar. Ersten Erkenntnissen zufolge gehe man nicht von Brandstiftung aus, teilte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen mit.

Acht weitere Bewohner des Gebäudes mussten ebenfalls in Sicherheit gebracht werden. Sie blieben unverletzt. Das Wohnhaus musste für die Dauer der Löscharbeiten evakuiert werden.

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Brand in Britz: Anwohner trauern

Am Morgen danach hat die Botschaft von der Tragödie längst die Nachbarn in der Wohnsiedlung erreicht. Vor der Hauseingangstür haben Anwohner Kerzen aufgestellt, ein grünes Spielzeugauto, eine Figur. Lutz Sterenberg wohnt nur zwei Aufgänge neben dem der Unglückswohnung. "Ich habe erst davon mitbekommen, als die Feuerwehr schon da war. Dann habe ich gesehen, wie etwas herausgetragen wurde, und mir wurde klar, dass etwas Schlimmes passiert sein musste", sagt der 63-Jährige. Der Vorfall erinnere ihn an den Tag, als in seiner Etage bei einem Nachbarn die Küche in Brand geriet. "Damals musste ich mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus."

Anwohner haben eine Kerze und ein Spielzeugauto an den Hauseingang gestellt.
Anwohner haben eine Kerze und ein Spielzeugauto an den Hauseingang gestellt. © Julia Lehmann

Das Feuer im Wesenberger Ring war am späten Abend ausgebrochen. Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Nachbarin gegen 21.10 Uhr einen Feuermelder gehört und die Feuerwehr gerufen. 56 Einsatzkräfte waren vor Ort, das Feuer konnte den Angaben zufolge schnell gelöscht werden. Bei den Löscharbeiten fanden die Einsatzkräfte den leblosen Jungen. Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg. Betroffenheit auch bei Irmgard. "Es ist einfach traurig", sagt die 70-Jährige. Seit 35 Jahren lebt sie am Wesenberger Ring, einer Siedlung aus baugleichen dreigeschossigen Häusern. "Gebrannt hat es hier natürlich schon mal, aber sowas ist noch nie passiert."

Brand in Britz: Vater beunruhigt über fehlerhafte Brandmelder

Die Siedlung liegt ruhig und wirkt kleinstädtisch, ist fast ein bisschen idyllisch. Das Brand-Haus grenzt direkt an einen kleinen Park. Die meisten Anwohner scheinen ausgeflogen. Nur ein paar Jogger und Spaziergänger drehen am Mittwochmorgen dort ihre Runden.

Ein junger Vater schiebt sein Neugeborenes im Kinderwagen vor sich her. Auch ihn hat die traurige Nachricht erreicht. "Dass ein Kind gestorben ist, macht mich natürlich betroffen", sagt er. Seinen Namen möchte er nicht nennen, denn noch etwas anderes beunruhigt ihn: Er wohne ebenfalls in einem der Häuser in der Siedlung. Seit Monaten funktionierten die Rauchmelder in seiner Wohnung nicht, berichtet er. "Obwohl das bekannt ist, kümmert sich niemand", sagt er. Nach diesem Vorfall mache ihm das erst recht Angst.