Corona

Capri-Sonne sorgt für positiven Corona-Test

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Nicole Dolif
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Ein paar schulfreie Tage erschummeln? Kein Problem mit Capri-Sun. Wie Schüler mit Capri-Sonne bei Corona-Tests fälschen.

  • Berliner Schüler nutzen Capri-Sonne, um ihre Corona-Tests zu fälschen.
  • Zwei Tropfen in die Flüssigkeit des Corona-Schnelltests zu schummeln und dann auf die Testkassette zu träufeln, genügt um einen positiven Test zu erhalten.
  • Auf den Schulhöfen Berlins sei der Trick ein offenes Geheimnis, berichtet ein Schulleiter.

Berlin. Klar, grundsätzlich wollen alle Schüler gern zur Schule gehen. Aber ein paar Tage Auszeit können dennoch manchmal ganz angenehm sein.

Wie die Morgenpost aus Schulleiterkreisen erfuhr, wissen die meisten Berliner Schüler auch längst, wie sie ein paar Tage Extra-Ferien bekommen können: nämlich mit zwei Tropfen des beliebten Getränks Capri-Sun, früher besser bekannt als Capri-Sonne.

Denn das Fruchtsaftgetränk sorgt dafür, dass die Schnelltests ein positives Ergebnis anzeigen. Es genügt, ein bis zwei Tropfen Capri-Sun unauffällig in die Flüssigkeit des Corona-Schnelltests zu schummeln und dann auf die Testkassette zu träufeln.

Und schon erhält man mit ziemlicher Sicherheit ein positives Testergebnis – und kann für fünf Tage nach Hause gehen. Zwar wird von der Bildungsverwaltung dringend empfohlen, eine bestätigende Testung per Schnelltest oder einen PCR-Test beim Haus- oder Kinderarzt durchführen zu lassen, verpflichtend ist dies jedoch nicht.


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Corona-Test fälschen: Ein offenes Geheimnis unter Schülern

„Unter den Schülern ist das ein offenes Geheimnis“, sagt ein Schulleiter. „Es wird auf TikTok verbreitet und ist auch in den Pausen Thema“, sagt er. Capri-Sun werde gern verwendet, weil es sich unauffällig benutzen lasse, es funktioniere aber auch mit Cola, Säften und Red Bull.

Dennoch sei es glücklicherweise nur ein kleiner Teil der Schüler, der sich regelmäßig auf diese Art und Weise freie Tage erschummele. „Allerdings schauen wir jetzt schon mal genauer hin, wenn ein Schüler häufiger einen positiven Test hat“, so der Schulleiter, „bei einem war es mal sehr auffällig, den haben wir dann auch schon mal allein unter strenger Aufsicht nachgetestet.“

Grund für das verfälschte Ergebnis ist ein einfacher chemischer Prozess: Die Säure aus den Getränken ändert den pH-Wert der Teststreifen. „Auf den Streifen der Tests sind Antikörper festgemacht, die sich durch die Säure biegen und so das Farbsignal auslösen“, erklärt der Neuköllner Amtsarzt Nicolai Savaskan. Das System sei bei allen Schnelltests ähnlich, deshalb funktioniere die Verfälschung durch Säure beispielsweise auch bei einem Schwangerschaftstest.

Neuköllner Amtsarzt: Chemie zum Anfassen

Natürlich sei das keine sachgemäße Anwendung der Tests und in gewisser Weise eine Form von Betrug, so heißt es unter den Schulleitern. Trotzdem wollen sie die kleine Schummelei nicht zu hoch hängen. „Die allermeisten Schüler wollen zur Schule und haben eher Sorge, dass sie durch Corona schon zu viel verpasst haben“, sagt ein Schulleiter.

Und auch der Amtsarzt sieht durchaus auch die Kreativität, die die Schüler an den Tag legen: „Ich würde es mal positiv deuten“, sagt Amtsarzt Savaskan, „es ist doch eigentlich Chemie zum Anfassen und sorgt dafür, dass die Schüler sich damit beschäftigen. Das sollte am besten im Unterricht gleich aufgegriffen werden.“