Berlin. Die Grünen liegen beim Berlin Trend jetzt bei 27 Prozent, die CDU kommt auf Platz zwei. Franziska Giffey (SPD) büßt Sympathien ein.

Wenn die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus nicht erst am 26. September, sondern am kommenden Sonntag angesetzt wäre, hätte die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch beste Chancen, Regierende Bürgermeisterin der Hauptstadt zu werden. Wie schon in mehreren bundesweiten Umfragen legten die Grünen auch im Berlin Trend der Berliner Morgenpost und der RBB-Abendschau deutlich zu.

Nach einem Plus von vier Prozentpunkten gegenüber dem letzten Trend von Infratest dimap aus dem Februar erreichen die Grünen jetzt 27 Prozent, das beste Ergebnis in dieser Legislaturperiode. Damit ist der heute noch kleinste Regierungspartner in der rot-rot-grünen Koalition mit Abstand stärkste politische Kraft in Berlin. Und das, obwohl ihre Spitzenfrau Jarasch weiterhin kaum bekannt ist in der Stadt. Offenbar gibt es keinen besonderen Berlin-Bonus mehr: Bundesweit erreichen die Grünen derzeit ähnliche Werte wie in Berlin, lange eine Hochburg der Öko-Partei.

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Berlin Trend: CDU büßt vier Punkte ein

Die Wettbewerber der Grünen hingegen schwächeln. Die CDU büßte dem Bundestrend folgend Zustimmung ein. Vor zwei Monaten lagen die Christdemokraten noch fast gleichauf mit den Grünen. In der neuen Umfrage, die zwischen dem 20. und 24. April unter 1162 Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben wurde, haben sie jedoch vier Punkte eingebüßt und kommen nur noch auf 18 Prozent.

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Die SPD, im Februar noch Gewinnerin mit einem Plus von drei Punkten, musste mit einem Rückgang von einem Punkt auf nur noch 17 Prozent wieder einen Rückschlag hinnehmen. Offenbar trägt bisher auch der Giffey-Effekt nicht weiter. Allerdings fand die offizielle Kür der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zur Spitzenkandidatin der Berliner SPD erst am letzten Tag der Umfragezeit statt. Doch Giffey büßte auch als Person Sympathien bei den Berliner ein. Nur noch 41 Prozent gaben an, mit der politischen Arbeit der Sozialdemokratin zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Im Februar waren das noch fünf Punkte mehr.

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Die Linke bleibt nach leichten Verlusten (minus einen Punkt) mit 14 Prozent in etwa im Rahmen früherer Umfrageergebnisse, muss aber seit einer Hochphase 2018 eine sinkende Tendenz in der Wähler-Zustimmung konstatieren. Die AfD bleibt im April stabil bei neun Prozent. Die FDP kann einen Punkt auf sieben Prozent zulegen. Die anderen Parteien sammeln zusammen acht Prozent ein (plus eins).

Berlin Trend: Keine Regierungsbildung ohne die Grünen denkbar

Sollte die Wahl in fünf Monaten so ausgehen wie der aktuelle Berlin Trend, dann ist in Berlin keine Regierungsbildung ohne die Grünen denkbar. Aber auch eine Zweierkoalition mit der SPD oder auch der CDU als Juniorpartner hätte nicht die erforderliche Mehrheit. Die bisherige Dreierkonstellation aus SPD, Linken und Grünen könnte weiter regieren, wenn auch unter grüner Führung im Roten Rathaus. Gemeinsam stehen die Koalitionsparteien mit derzeit 58 Prozent Zustimmung besser da als am Wahltag 2016.