70 Jahre Luftbrücke

Rosinenbomber erinnern über Berlin an die Luftbrücke

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Die Rosinenbomber am Sonntagnachmittag über Berlin. Im Vordergrund der Fernsehturm.

Die Rosinenbomber am Sonntagnachmittag über Berlin. Im Vordergrund der Fernsehturm.

Foto: rtr

70 Jahre nach der Luftbrücke sind die Rosinenbomber in Berlin nur am Himmel zu sehen. Am Nachmittag flogen sie über die Stadt.

Berlin. Gegen 15 Uhr war es soweit: Die Formation von historischen Rosinenbombern rückte langsam näher. Auf dem ehemaligen Flugplatz vom Militärhistorischen Museum in Gatow haben sich am Nachmittag einige Hundert Menschen versammelt und auf den Überflug der Maschinen gewartet. Als sie schließlich über den Flugplatz flogen, reagierten die Zuschauer begeistert. Kameras wurden gezückt, die Menschen winkten den Piloten zu, einer hielt sogar ein Aufnahmegerät hoch, um das laute Geräusch der Maschinen festzuhalten.

„Ich fand es sehr beeindruckend“, sagte Monika Knobloch, die aus Nürnberg zurzeit in Berlin zu Besuch ist und sich die Gelegenheit nicht nehmen ließ, den Überflug der Rosinenbomber mitzuerleben. „Ich habe mir vorgestellt, wie die Rosinenbomber damals gekommen sind, um Berlin zu versorgen. Das war wirklich ergreifend.“ Besonders eine Maschine, die etwas niedriger über das Museum und einen dort dauerhaft ausgestellten Rosinenbomber flog, sorgte für Begeisterung bei den Zuschauern.

Gute Sicht auf Rosinenbomber auf dem Tempelhofer Feld

Bevor die Flugzeuge Gatow erreichten, hatten sie bereits Tegel und den ehemaligen Flughafen Tempelhof überquert. Auch dort waren viele Menschen beeindruckt. Auf dem Tempelhofer Feld hatten auch sogenannte „Plan Spotter“ auf den Überflug gewartet – Menschen also, die sich gezielt mit dem Beobachten und Fotografieren von Flugzeugen beschäftigen. Nur wenige Hundert Meter trennten die Zuschauer auf dem Feld von den Rosinenbombern in der Luft, die für mehrere Minuten gut sichtbar waren. Nach ihrer Runde über Berlin flogen die Maschinen weiter in Richtung Schönefeld und später Erfurt.

Dass die Rosinenbomber allerdings nicht in der Stadt landen durften, das sorgte bei einigen für Unverständnis. Mehrfach sei das Thema auf dem Flugplatz in Gatow diskutiert worden, berichteten Beobachter nach dem Ereignis. Der Verein Luftbrücke 70, der den Überflug sowie sämtliche Veranstaltungen zum Jubiläum anlässlich 70 Jahre der Luftbrücke in der vergangenen Woche organisiert hat, wäre gern auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof gelandet. Vom Senat habe man aber keine Unterstützung erhalten, sagte Thomas Keller, der Vorsitzende des Vereins. Der Senat hatte mit einem eigenen Fest am 12. Mai an die Luftbrücke erinnert und darauf verwiesen, dass eine Landung der Rosinenbomber in Tempelhof aus gesetzlichen Gründen nicht möglich sei.

Kommentar: Wieso hat der Senat Berlin um die Rosinenbomber gebracht?

Überflug der Rosinenbomber in Berlin ist Abschluss der Gedenkveranstaltungen

Der Überflug der Rosinenbomber über Berlin bildete den Abschluss der Veranstaltungen zum Gedenken an die Luftbrücke. Während der Blockade West-Berlins vom 26. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 hatten die Westalliierten die mehr als zwei Millionen Einwohner der geteilten Stadt mit Hilfe von Flugzeugen versorgt. Fast 280.000 Flüge hatte es damals gegeben, um Lebensmittel und andere Güter in die Stadt zu bringen. Zum Jubiläum der Luftbrücke kamen nun knapp 20 internationale Rosinenbomber, unter anderem aus den USA, nach Deutschland zurück.

Der Verein Luftbrücke 70 hatte seit Pfingstmontag bereits Veranstaltungen in Wiesbaden (Hessen), Jagel (Schleswig-Holstein), Faßberg und Nordholz (beide Niedersachsen) organisiert. Dort hatten sich Stationen der Luftbrücke befunden. In all den Städten waren die Rosinenbomber nun noch einmal gelandet - auch wenn die Pläne zum Teil kurzfristig geändert werden mussten. Aufgrund des Wetters mussten Abflüge aus Wiesbaden verschoben werden, die Ankünfte in den anderen Orten verzögerten sich entsprechend. Zumindest was das angeht, bereitete Berlin keine Probleme: Das Wetter am Sonntag passte.