Den Besetzern der HU geht es längst nicht mehr nur um Andrej Holm. Vielmehr fordern sie ein Umdenken in der Hochschul- und Wohnungspolitik.
An der Humboldt-Universität (HU) halten Aktivisten seit über einer Woche das Institut für Sozialwissenschaften besetzt.
Zunächst ging es um eine Rücknahme der Entscheidung des Universitätspräsidiums, den zurückgetretenen Staatssekretär Andrej Holm zu entlassen. Mittlerweile hat sich der Protest ausgeweitet und die Studierenden fordern eine Umgestaltung der Hochschul- und Wohnungspolitik.
Die Erklärung von HU-Präsidentin Kunst zu Holm im Wortlaut
HU-Besetzung: Studenten fordern Wiedereinstellung von Holm
Auf einer Pressekonferenz am Dienstag erläuterten die Protestierenden ihre Forderungen und veröffentlichten ihr „Besetzungsmanifest“. Darin heißt es unter anderem, dass sie „Herrschaftskritik“ üben wollen und die Zeit nutzen wollen, um sich mit alternativen Lebensmodellen auseinander zu setzten.
Das "Besetzungsmanifest" der HU-Protestler
Unter dem Punkt „Was wir wollen“, fordern sie den Stopp der „Ökonomisierung von Forschung und Lehre“, eine Wohnungspolitik im Interesse der Mieter und nicht im Interesse der Investoren, sowie die Öffnung der Universität und aller Bildungseinrichtungen für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ökonomischer Situation oder Qualifizierung.
In dem Besetzungsmanifest fordern die Protestierenden ihre Mitmenschen dazu auf, sich ihrem Protest anzuschließen, um sich „gegen die autoritäre und neoliberale Bau- und Mietpolitik dieser Stadt zu wehren“.
Vom konkreten Fall Holm zu hochschulpolischen- und wohnungspolitischen Forderungen
Die Besetzer sehen ihren Protest darin gerechtfertigt, da sie die Entscheidung zur Entlassung von Andrej Holm nicht als juristisch motiviert ansehen, sondern als politisch.
#holmbleibt
Nach eigenen Angaben besetzten etwa 150 Studierende und Sympathisanten Räume des sozilwissenschaftlichen Instituts. Auch über Nacht bleiben die Räumlichkeiten mit 30 bis 50 Personen besetzt. Während des Tages finden Workshops und kritische Seminare statt statt.
Seit der Besetzung finden am Institut für Sozialwissenschaft keine Seminare mehr statt. Viele Dozenten zeigten sich jedoch pragmatisch und haben ihre Lehrveranstaltungen in andere Räume verlegt. Die Besetzung soll nach eigenen Angaben bis auf unbestimmte Zeit fortdauern.