Kurze Geschichte

Der Berliner Dom: Zuerst gehasst, dann geliebt

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Der Berliner Dom um 1905

Der Berliner Dom um 1905

In jedem Reiseführer ist der Berliner Dom am Lustgarten als Sehenswürdigkeit erster Güte aufgeführt. Wir erzählen seine bewegte Geschichte.

Der Dom gilt als großartiges Gesamtkunstwerk der Geschichte, das alles bietet. So die Gruft der Hohenzollern, die bunten Altarfenster mit biblischen Motiven, die filigranen Mosaiken, die Sauer-Orgel mit ihren 7.000 Pfeifen und die Kuppel mit Panoramablick über die Stadt. Für Einheimische wie Touristen ist der Dom ein Teil Berlins - auf das man nicht verzichten möchte.

Kurze Geschichte des Berliner Doms

Das war nicht immer so. Im Jahr 1891 war der geplante Neubau bei vielen Architekten und Berliner Bürgern ein "Skandal erster Güte". Man befand die gezeigten Modelle des Doms als "Reklame-Zwingburg" der Hohenzollern, als ästhetischen Mißgriff einer maßlos übertriebenen Neo-Hochrenaissance und architektonische Ausgeburt der rückwärtsgewandten Kunstauffassung seines Bauherrn - des Kaisers Wilhelm II.

Dazu kreidete man dem Monarchen und seinen Architekten Julius und Otto Raschdorff an, dass für den Monumentalbau der alte Berliner Dom abgerissen worden war. Die Menschen liebten diese Kirche, von Johann Boumann 1747 errichtet und von Karl Friedrich Schinkel 1816 zum Kleinod eines grazilen, noblen Klassizismus umgebaut.

Berliner Dom: Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Ein Denkmal des gründerzeitlichen Neubarocks

Wilhelm II. setzte sich über die Bedenken hinweg und verkündete die Absicht, eine "Kathedrale für die Protestanten der Welt" zu schaffen. So setzten die Raschdorffs eine Architektur um, die demonstrativ am Petersdom, der Hauptkathedrale der katholischen Christenheit, und der gigantischen anglikanischen St.-Pauls-Kathedrale in London orientiert war.

11,5 Millionen Reichsmark kostete das Unternehmen "preußische Hauptkirche" - ein Denkmal gründerzeitlichen Neubarocks. Sein architektonisches Grundmotiv besteht aus vier Hauptfassaden in einer korinthischen Säulen- und Pilasterordnung.

Der Berliner Dom zu DDR-Zeiten

Schließlich wurde am 27. Februar 1905 von Kaiser Wilhelm II. das religiöse Repräsentationszentrum eröffnet, welches das gegenüberliegende Stadtschloss als politisch weltliches Zentrum ergänzte. Im Gegensatz zum Schloss Hohenzollern wurde der Dom - durch Bombentreffer 1944 stark beschädigt - von den DDR-Verantwortlichen allerdings nicht abgerissen.

Dennoch galt der Kirchenbau als Ruine. Nur wenige Räume wurden von der Domgemeinde und der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität genutzt. 1975 beschloss die DDR-Führung im Rahmen eines Sonderaufbauprogramms den Wiederaufbau des kriegszerstörten Doms. Die Schäden wurden nach und nach beseitigt. Entscheidenden Anteil am Wiederaufbau hat Dombaumeister Rüdiger Hoth, der seit 1975 die Rekonstruktionsarbeiten vorantrieb. Damals wechselte der Ingenieur aus dem staatlichen DDR-Wohnungsbau in den kirchlichen Dienst.

Gottesdienste und Veranstaltungen in der Tauf- und Traukirche

Gemeinden im Westen hatten 20 Millionen Mark gesammelt, mit ihrer Unterstützung ging es schließlich vorwärts. Die Denkmalskirche an der Nord- und die Kaiserliche Unterfahrt an der Südseite des Doms wurden abgerissen. Seit 1980 wird die restaurierte Tauf- und Traukirche wieder für Gottesdienste und Veranstaltungen genutzt.

Der Kunstschatz im Dom-Museum

Die Bauarbeiten außen und im Kuppelbereich konnten 1983 abgeschlossen werden, 1989 wurde das Kaiserliche Treppenhaus originalgetreu restauriert. Nach der Wende konnte die Restaurierung 1993 mit großzügigen Finanzspritzen (35 Millionen Euro) verschiedener Geldgeber vollendet werden. Seitdem werden die Kunstgegenstände im Innern des Doms aufgearbeitet und ergänzt.

Ein Teil von ihnen lagert im noch nicht eröffneten Dom-Museum. Hier sind unter anderem Zeichnungen, Entwürfe und Modelle aus der Planungsgeschichte des Berliner Doms zu bestaunen.

Eintritt und Priese im Berliner Dom

Um den Dom weiterhin zu erhalten, benötigt das Gotteshaus täglich Einnahmen in Höhe von 15.000 Euro. Aus diesem Grund ist ein Besuch im Berliner Dom kostenpflichtig.

Eintrittspreise: 7 Euro, 5, Euro ermäßigt für Schüler, Studenten, Arbeitslose, Schwergeschädigte, Rentner und Gruppen ab 20 Personen. Mit einer Eintrittskarte können Sie kostenlos bis zu drei Kinder (bis 18 Jahre) mitnehmen.

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( BM )