Neues Verkehrskonzept

Einbahnstraßen sollen um Berlins historische Mitte führen

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Jens Anker
Einbahnstraßen sollen künftig den Verkehr um das Stadtzentum Ost herumführen

Einbahnstraßen sollen künftig den Verkehr um das Stadtzentum Ost herumführen

Foto: Soeren Stache / dpa

Unter den Linden soll zur Fußgängerzone werden. Der Verkehr in Mitte muss dann komplett umgeleitet werden – über Einbahnstraßen.

Die neue Landesregierung plant eine vollkommene Neuordnung der Verkehrsströme in der City Ost. Um Autos, Busse, Radfahrer und Fußgänger besser lenken zu können, soll der Verkehr an den Hauptverkehrsadern rund um die historische Mitte neu geordnet werden. Es wird zur Einrichtung von Einbahnstraßen kommen. Das kündigte Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) am Sonnabend an.

„Wir erwarten, dass sich nach der Fertigstellung des Humboldt Forums die Besucherzahlen in der historischen Mitte von 1,5 Millionen jährlich auf drei Millionen verdoppeln“, sagte er. Deswegen sei eine grundsätzliche Neuordnung der Verkehrsströme nötig. Darauf hatten sich die drei künftigen Koalitionspartner SPD, Linke und Grüne in ihren Verhandlungen in der Nacht zu Sonnabend geeinigt.

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Die Entscheidung des künftigen Senats, Unter den Linden zwischen Brandenburger Tor und Berliner Schloss für den motorisierten Individualverkehr zu schließen, führt demnach zu weitreichenden Folgen. Damit der Verkehr in Mitte nicht kollabiert, soll der Verkehr ringförmig um die historische Mitte gelenkt werden. Die Einzelheiten sollen in den kommenden Monaten geklärt werden. „Es wäre unverantwortlich, den motorisierten Individualverkehr ungebremst in die Besucherströme zu lenken“, sagte Geisel.

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Durch die Teilsperrung der Straße Unter den Linden wegen des U-Bahnbaus habe sich der Autoverkehr bereits von 30.000 Fahrzeugen pro Tag auf etwa 8000 deutlich reduziert. Die neue Koalition erhofft sich durch die Verkehrsberuhigung einen Anstieg der Attraktivität der historischen Mitte. In anderen Städten, wie zum Beispiel in New York mit dem Times Square und in Rom rund das Colosseum, hätten sich derartige Verkehrsberuhigungen in den vergangenen Jahren bewährt.

Mit den Planungen dafür will die neue Landesregierung unverzüglich beginnen, die Zeit drängt. Die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 und die Eröffnung des Humboldt Forums sind für 2019/2020 geplant. Bis dahin muss der verkehrstechnische Umbau fertiggestellt sein. Ab dem Jahr 2018 sind die Oberflächenarbeiten an den beiden Großbaustellen beendet, so die Prognose des Verkehrssenators, sodass mit den Arbeiten begonnen werden kann.

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Keine Einigung erzielten die künftigen Koalitionspartner für die Umgestaltung des benachbarten Alexanderplatzes. Hier läuft ein intensives Verfahren der Bürgerbeteiligung, unter anderem über die Zahl und die Höhe der geplanten Hochhäuser. Strittig ist zudem, ob der Neptunbrunnen vom Roten Rathaus an seinen historischen Standort vor dem Schloss versetzt wird.

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