Polizeikontrollen

Hunderte Daten von Anliegern der Rigaer Straße gespeichert

Polizisten an der Rigaer Straße 94

Polizisten an der Rigaer Straße 94

Foto: Sergej Glanze

Eigentlich dürfen Polizisten nur Ausweise von Menschen kontrollieren, wenn ein Verdacht vorliegt. Die Rigaer Straße ist eine Ausnahme.

Bei ihren Kontrollen rings um das auch von Linksautonomen bewohnte Haus in der Rigaer Straße in Berlin hat die Polizei Hunderte Menschen in ihrem Informationssystem gespeichert. Das geht aus der Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des Innenpolitikers Christopher Lauer von der Piratenfraktion hervor. „In der Zeit vom 1. März 2016 bis 30. Juni 2016 wurden im fraglichen Gebiet 500 Identitätsfeststellungen durchgeführt“, heißt es in dem Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Daten wie Name, Vorname, Geburtsdatum und Anschrift von 469 Menschen seien im Polizeilichen Landessystem zur Information, Kommunikation und Sachbearbeitung (POLIKS) gespeichert worden.

Die Berliner Polizei darf in bestimmten Gegenden, die als kriminalitätsbelastete Orte eingestuft sind, Menschen ohne besonderen Anlass kontrollieren. Dabei können auch Daten gespeichert werden. Welche Straßen und Plätze so eingestuft werden, verrät die Polizei nicht.

"Wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist, wird man sofort gespeichert"

Neben Orten wie dem Kottbusser Tor, dem Alexanderplatz und dem Görlitzer Park soll auch die Rigaer Straße dazu gehören. In den vergangenen Jahren gab es dort zahlreiche Sachbeschädigungen, Angriffe auf Polizisten und Brandanschläge, hinter denen die Polizei meist Täter aus dem linksextremen Spektrum vermutet.

Lauer kritisierte: „Wenn man nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist, ohne dass man irgendetwas gemacht hat, wird man sofort in einer Polizeidatenbank gespeichert.“ Es gehe dabei um eine reine Gängelung von Anwohnern und Leuten, die linksalternativ aussehen.