Kirche

Die Kanzel wird politisch

Christine Eichelmann

In den Fastenpredigten des Themenjahres „Reformation und die Eine Welt“ geht es im Berliner Dom um Klimaschutz, Flucht oder die Macht des Geldes.

Berlin.  Aktuelle gesellschaftliche oder politische Probleme aus der Kirche fernzuhalten, war auch bisher nicht die Devise der Domgemeinde am Lustgarten. In der 15. Fastenpredigt­reihe, die seit Mitte Februar läuft, geht der Berliner Dom noch ein deutliches Stück weiter: Erstmals stehen in den Abendveranstaltungen an den Fastensonntagen hochkarätige weltliche Redner auf der Kanzel.

Ihre Themen sind brisant: So spricht der Autor Harald Schumann über „Das Geld und die Macht – Die Mythen des Finanzsystems“ (28. Februar). UN-Umweltexperte Klaus Töpfer befasst sich mit der Klimaproblematik (13. März), und der Vorsitzende des Friedenskorps und Mitbegründer des Komitees Cap Anamur, Rupert Neudeck, stellt seine Ansprache unter die Überschrift „Fliehen müssen“ (20. März). Gerade in einer Zeit, in der Flüchtlinge zu Hunderttausenden nach Europa kommen, ein aktuelles Thema.

Religionswissenschaftler und Theologen sprechen über das Verhältnis von Christentum und Islam (am morgigen Sonntag) sowie die Folgen von Mission und Kolonisation (6. März). Auch mit der musikalischen Begleitung will der Dom im Themenjahr „Reformation und die Eine Welt“ den Bogen rund um den Globus schlagen. Zu hören sein werden beispielsweise die Derwisch-Gesänge, Klänge des Didgeridoo oder Tibetische Mantren. „Das ist etwas ganz Neues im Berliner Dom und ist auch hier für manchen erst mal fremd“, sagte die Pressesprecherin des Berliner Doms Svenja Pelzel.

Alle Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr und werden durch die Domprediger liturgisch umrahmt.

( che )