David Bowie lebte von 1976 an einige Jahre in Berlin. In Schöneberg schrieb er einige seiner besten Stücke. Eine Spurensuche.
"Nee, lassen Se mal, das steht mir bis hier", sagte eine Frau aus dem Vorderhaus an der Hauptstraße 155 in Schöneberg kurz vor dem 60. Geburtstag des Popstars David Bowie. Der britische Sänger wohnte hier vor fast 40 Jahren. "Der lebt ja noch, der Kerl", sagte eine Bewohnerin bei einem Besuch im Jahr 2007 hinter der Tür zu ihrem Mann, "was meinst du, was hier erst los ist, wenn der mal tot ist".
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Am Montag ist der britische Popstar an Krebs gestorben. Hunderte Berliner Fans kamen am Montag zu seiner früheren Wohnstätte in Schöneberg. Kurz nachdem dem die Todesnachricht am Montag bekannt geworden war, hatte der australische Sänger Dyke bereits jemand eine Kerze und eine Rose vor der Tür abgestellt. Bis zum Abend kamen zahlreiche Blumen und Karten hinzu.
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Lange vorbei die Zeit, als hier einer der größten Popstars einige seiner besten Stücke schrieb. Zu finden auf dem Album "Heroes", geprägt vom Mauer-Berlin, von Drogen und der Transvestiten-Szene. Im damaligen West-Berlin bezog David Bowie 1976 in der Hauptstraße die Stuck-Altbauwohnung.
So trauern Bowies Fans in Berlin
WG mit Iggy Pop und Drogenentzug in Berlin
Mit Iggy Pop, der ebenfalls mit Bowie nach Berlin kam und im selben Haus eine Nachbarwohnung bezog, nahm er einige Stücke auf. Beide kamen nach Berlin zum Drogenentzug. Die berühmte Schwulenkneipe "Zum anderen Ufer" im Nachbarshaus, in dem Bowie oft verkehrte, heißt nun "Neues Ufer".
Im Sommer 1976 ist Bowie mit dem Fahrrad durch Berlin gefahren, er fuhr nach Kreuzberg ins Restaurant "Exil" und zum Hansa-Studio an der Mauer. Dort entstanden mit den Musikern Brian Eno und Tony Visconti seine Berliner Alben.
Oder er fuhr ins Quartier Latin, heute das Wintergarten-Varieté, ging in den "Dschungel", damals Berlins berühmteste Diskothek an der Nürnberger Straße. Und natürlich zu Romy Haag, in ihren Nachtclub an der Fuggerstraße, dort war Bowie Stammgast. Transvestiten-Star Romy Haag soll ihn nach Berlin gelockt haben. Dass seine damalige Ehe wegen Romy Haag kaputt gegangen ist, hat er allerdings immer bestritten.

Tagsüber ins Museum, nachts in schicke Clubs
Er habe sich so ungeheuer frei gefühlt in Berlin, sagte Bowie später, er sei allmählich vom Kokain weggekommen und von den bösen Trips. "Tagsüber ging man in Museen, nachts in todschicke Clubs und am Wochenende fuhr man raus an den Wannsee", so erinnerte sich Bowie.
Auch daran, wie er in Schöneberg monatelang mit Iggy Pop und dessen Freundin in der komplett schwarz angestrichenen Wohnung gehaust habe und hin und wieder mit der Gitarre am offenen Fenster gesessen habe. Und daß er in der kleinen Wohngemeinschaft fürs Tisch decken und Abräumen zuständig gewesen sei. Dafür fuhr er zum Einkaufen ins KaDeWe mit seinem schwarzen Mercedes 600.
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BM