Berlin – the place to be. Diesen Slogan nehmen Politiker und Tourismuswerber gern an, um die Attraktivität der Stadt zu beschreiben. Und tatsächlich zieht es Jahr für Jahr Zehntausende hierher. Ihr erster Kontakt mit der Verwaltung dieser Stadt dürfte allerdings so manchen ernüchtern.
Wer eine Wohnung gefunden hat und sich beim Bürgeramt anmelden will, hat die Wahl. Entweder wartet er zwei Monate auf einen Termin oder steht stundenlang an. Wählt er die zweite Variante, hat er immerhin die Gelegenheit, in der hauptstädtischen Wartegemeinschaft seine neuen Nachbarn kennenzulernen, die einen Personalausweis, ein Führungszeugnis oder eine Parkvignette benötigen.
Spaß beiseite, der Stau in den Bürgerämtern ist ärgerlich und peinlich für die politisch Verantwortlichen. Bei der Frage, wer die Misere verbockt hat, schieben sich Bezirke und Senatsebene gegenseitig den Schwarzen Peter zu, ein in der zweistufigen Berliner Verwaltung gängiges Verfahren. Aber den Berlinern ist vermutlich ohnehin mehr damit gedient, den Blick nach vorn zu richten und zu schauen, ob denn inzwischen wenigstens Verbesserungen in Gang gesetzt wurden.
Immerhin bewilligte der Finanzsenator den Bezirken 31 zusätzliche Stellen für die Bürgerämter. Das ist zunächst einmal gut; ob es reicht, wird zu beobachten sein. Die Zusage des Senators, das gemeinsam mit den Bezirken laufend zu prüfen und gegebenenfalls nachzusteuern, lässt hoffen. Dass einige Bezirke ihre längst bewilligten Stellen erst nach einem knappen Dreivierteljahr besetzen, kann hingegen als nächstes Ärgernis verbucht werden.
Auch wenn anerkannt ist, dass die Personaldecke in den Bezirken an vielen Stellen erheblich zu kurz ist, sollte klar sein, dass die Bürgerämter Priorität haben. Sie sind die wichtigste Schnittstelle zwischen den Berlinern und ihrer Verwaltung. Sie müssen eine Visitenkarte der Stadt sein und nicht ein ständiges Ärgernis.