Mord in Kaulsdorf

Von der Party in den Tod - Mädchenleiche in Kaulsdorf gefunden

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Nahe des Berliner U-Bahnhofs Wuhletal ist in Berlin-Kaulsdorf eine 18-Jährige getötet worden. Sie war offenbar auf dem Heimweg von einer Party. Dabei muss sie ihrem Mörder begegnet sein.

„Hier wurden vor zwei bis drei Wochen die Lampen in den Laternen ausgewechselt und es war nachts ein wenig heller als sonst“, sagt eine Anwohnerin. „Ich bin den Weg aber trotzdem immer mit einem sehr unguten Gefühl langgelaufen.“

Der Weg, von dem die Frau im mittleren Alter mit der Berliner Morgenpost am Sonnabend spricht, ist seit dem frühen Morgen dieses Tages ein Tatort. Beamte sind auf der Suche nach Spuren und Hinweisen, die zu dem Täter führen, der eine junge Frau umgebracht hat. Es gibt kein Durchkommen für Passanten auf dem Weg zum U- und S-Bahnhof Wuhletal.

Die Polizei spricht offiziell noch von einem Tötungsdelikt an einer erst 18 Jahre alten Frau, die auf dem Weg nach Hause war. „Wenn die Tote meine Tochter wäre, ich wüsste nicht, was ich machen würde“, sagt die Frau aus der Nachbarschaft. „Es muss so schrecklich für die Eltern sein. Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl.“

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Am frühen Sonnabendmorgen gegen 6 Uhr hatte eine Passantin in Kaulsdorf die grausige Entdeckung gemacht. Sie bemerkte zunächst eine leblose Person in einem Gebüsch an dem Wuhletal-Wanderweg zwischen der Bahnstation Wuhletal und der Dorfstraße. Auf der einen Seite des Weges befindet sich der Friedhof Kaulsdorf, auf der anderen Seite ist eine Wiese. Gleich dahinter der Friedhof Biesdorf. Parallel verläuft das kleine Flüsschen Wuhle.

Jeder, der aus der Dorfstraße zum U-und S-Bahnhof Wuhletal will, muss diesen, in der Dunkelheit nur spärlich beleuchteten Weg entlang gehen. Die Spaziergängerin alarmierte die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte konnten aber nur noch den Tod der 18-Jährigen feststellen. Sie riefen die Polizei zur Fundstelle, da sie dem äußeren Anschein nach ein Tötungsdelikt vermuteten.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei stand fest: Die 18-Jährige war keines natürlichen Todes gestorben. „Aufgrund des Ortes und der Situation des Auffindens sowie den äußeren Verletzungen gehen wir davon aus, dass die Frau Opfer eines Tötungsdeliktes wurde“, sagte Polizeisprecher Michael Gassen. „Bei dem Opfer handelt es sich um eine 18-Jährige, die offensichtlich auf dem Nachhauseweg von einer Party war.“ Nähere Angaben zur Identität machte er nicht.

Drohnen und Hunde suchen nach Spuren

Nur wenig später am Sonnabendmorgen trafen dann die Experten der Kriminaltechnik und die Gerichtsmediziner am Tatort ein. Weiträumig suchten sie die umliegenden Flächen ab. Am Vormittag wurde die Ermittlungsarbeit aus der Luft unterstützt.

Mit Hilfe einer Drohne wurden Aufnahmen vom Tatort und von der näheren Umgebung gemacht. Sie würden jetzt zeitnah ausgewertet, hieß es.

Gegen Mittag trafen dann auch Beamte mit zwei Spürhunden in Kaulsdorf ein. Angeleint nahmen die extra trainierten Vierbeiner Witterung auf und erforschten das Gelände. Beobachtet wurde, dass die beiden Hunde Spuren verfolgten, die durch den U- und S-Bahnhof führten.

Die Suche ging auf der anderen Seite der Bahngleise über die Altentreptower Straße hinaus bis hinein in den Wuhlegarten. Spuren gab es offenbar viele. Denn eine Gruppe junger Menschen soll im Landschaftspark Wuhletal gegrillt und bis weit in die Nacht hinein gefeiert haben, sagen Anwohner. Ob die 18-Jährige dazugehörte, ist aber offen.

Auch am späten Nachmittag waren Kriminaltechniker noch immer an der Fundstelle und sicherten Spuren. Auch der Leichnam der Frau wurde erst gegen 16 Uhr abtransportiert. Die Art der Verletzungen sowie das Motiv der Tat waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt. Die Obduktion der Leiche durch die Gerichtsmedizin war für Sonnabendabend geplant. Wann die genauen Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen, war noch nicht sicher. Sie wurden frühestens am Sonntag erwartet.

„Von den Ergebnissen erhoffen wir uns Genaueres zu den Todesumständen“, sagte Polizeisprecher Gassen. Ein Sexualdelikt könne derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Mordkommission sucht Zeugen

Die Mordkommission bittet nun besonders um Hinweise von Personen, die am Sonnabend um 1.37 Uhr am Bahnhof Wuletal die U-Bahn der Linie U5 benutzt haben und dort zu diesem Zeitpunkt ein- oder ausgestiegen sind. Der Zug fuhr in Richtung Honöw.

Nach Angaben der „BZ“ soll eine Zeugin einen Schrei gehört und danach einen dunkel gekleideten Mann gesehen haben.

Die Ermittler fragen:

Wer hat in der Nacht von Freitagabend ab ungefähr 23 Uhr bis Sonnabendmorgen gegen 6 Uhr in Kaulsdorf in der Umgebung des U- und S-Bahnhofes Wuhletal und insbesondere auf dem Verbindungsweg zur Dorfstraße verdächtige Personen oder etwas Ungewöhnliches beobachtet?

Hinweise nehmen die 1. Mordkommission an der Keithstraße 30 unter der Telefonnummer 4664-911111 und per E-Mail LKA111@polizei.berlin.de sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.

( ag/plet/mim )

Foto: Steffen Pletl