Reflektorwesten für Radfahrer in der Dunkelheit. Björn Hartmann ist gegen eine Pflicht.
Eines vorweg: Ohne Licht im Dunkeln womöglich noch in ebenfalls dunkler Kleidung durch die Stadt zu radeln, ist grob fahrlässig und nicht zu entschuldigen. Aber: Berlin ist trotz der kräftig steigenden Zahl von Radfahrern immer noch eine Autofahrerstadt, was auch die Forderung nach einer Warnwestenpflicht für Radfahrer zeigt.
Letztere haben sich eben anzupassen. Autofahrer, wie wäre es damit, langsamer zu fahren und einmal mehr auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten? Tempo 30 überall in der Stadt außer auf großen Ausfallstraßen? Und gleichzeitig noch mehr von der Fahrbahn abgetrennte Radwege?
Dass Radfahrer übersehen werden, ist zudem kein Problem der dunklen Jahreszeit. Auch im Sommer wird gern geschnitten, schnell noch abgebogen oder rechts ausgeschert, um auf der Bus- und Fahrradspur in der Schlange vor der Ampel weiter nach vorn zu kommen. Alles habe ich in den vergangenen 14 Jahren fast täglich erlebt. Ich fahre übrigens mit Fahrradhelm und im Dunkeln mit Warnweste. Freiwillig.
Nun soll der Staat wieder einmal vorschreiben, was der einzelne Fahrradfahrer zu tun und zu lassen hat. Das brauchen wir nicht. Und: Wenn der Autofahrer einfach rechts abbiegt, ohne noch einmal nach anderen Verkehrsteilnehmern zu schauen, kann der Radfahrer wie ein Weihnachtsbaum leuchten – helfen wird ihm das nicht.