Verdachtsfall

Ebola-Patient in der Charité – keine Gefahr für die Bevölkerung

| Lesedauer: 3 Minuten
Annette Kuhn

Foto: dpa

Ein südkoreanischer Helfer, der in Sierra Leone mit dem Ebola-Virus in Kontakt gekommen ist, wird in der Charité behandelt. Das Testergebnis über eine Infektion steht aber noch aus.

In Berlin gibt es einen Ebola-Verdachtsfall. Ein Mitglied eines südkoreanischen medizinischen Behandlungsteams, das in Sierra Leone im Einsatz gewesen war, landete am Sonnabend auf dem Flughafen Tegel und wurde auf der Sonderisolierstation der Charité in Wedding aufgenommen.

Ob die Person an der meist tödlich verlaufenden Seuche erkrankt ist, lässt sich allerdings noch nicht sagen, weil am Sonnabend noch keine Symptome festgestellt werden konnten. Das sagte der ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, bei einer Pressekonferenz.

Auskunft ergibt ein Bluttest, aber dieser sei erst verlässlich, wenn Fieber auftreten sollte. Die Inkubationszeit bei Ebola beträgt bis zu drei Wochen, wobei zwischen dem sechsten und zwölften Tag die meisten Krankheitsausbrüche erfolgen. Sonnabend war erst der fünfte Tag, nachdem sich die jetzt in Berlin eingetroffene Person am 29. Dezember mit einer Spritzennadel verletzte, mit der vorher einem stark erkrankten Patienten Blut abgenommen wurde.

Nach Angaben von Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) ist am Silvesterabend die Anfrage der Weltgesundheitsorganisation WHO beim Lagezentrum des Auswärtigen Amtes eingegangen. Diese wurde dann an die sieben Behandlungszentren in Deutschland weitergeleitet, so auch nach Berlin. In Absprache zwischen Senat und Charité sei sofort eine Zusage erfolgt, die am Neujahrsmorgen von der WHO angenommen wurde.

Isolierstation frei gemacht

Bereits zu diesem Zeitpunkt haben die Klinik und die Feuerwehr, die für den Transport vom militärischen Teil des Flughafens in Tegel zur Klinik am frühen Sonnabendmorgen zuständig war, mit den Vorbereitungen begonnen. So mussten am Freitag 18 Patienten auf andere Stationen verlegt werden, um die Isolierstation freizumachen. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, betonte Czaja.

Zur betroffenen Person wollte Ulrich Frei keine Angaben machen, weil diese um größtmögliche Anonymität gebeten habe. Bekannt ist nicht, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Bestätigt ist lediglich, dass die Person aus Südkorea kommt, zum medizinischen Personal gehört und für eine Hilfsorganisation westlich von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, im Einsatz war.

Ebola grassiert in Westafrika und war Anfang 2014 im Südosten Guineas aufgetreten. Inzwischen hat sich die Seuche in sechs westafrikanischen Ländern verbreitet. Am stärksten betroffen sind Guinea, Sierra Leone und Liberia, wo mehr als 20.000 Menschen erkrankt und fast 8000 Menschen gestorben sind.

In Deutschland wurden bislang drei Patienten behandelt, bei denen die Seuche ausgebrochen war, nachdem sie vorher mit Erkrankten zu tun hatten. Zwei davon haben überlebt, ein Patient ist gestorben. In London kämpft derzeit eine schottische Krankenschwester in einer Klinik ums Überleben. Sie hatte sich bei einem Hilfseinsatz in Sierra Leone infiziert.

Foto: THOMAS PETER / REUTERS