Als am 9. November 7000 Ballons in den Berliner Nachthimmel stiegen und damit die Lichtgrenze auflösten, blieb der Eindruck einer erfolgreichen Aktion. Nicht nur in Berlin, auch in Deutschland und auf der ganzen Welt wurde die Lichtinstallation aufmerksam verfolgt, bei der die Ballons den ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer nachzeichneten. Bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls waren die Lichtstehlen die Hauptattraktion bei Berlinern und Besuchern aus aller Welt.
„Großartig, dass die Lichtgrenze so lange in Erinnerung bleibt“, sagte Marc Bauder, der zusammen mit seinem Bruder Christopher die Idee zur Lichtinstallation hatte. Die Brüder wollten eine andere Art der historischen Auseinandersetzung schaffen und der „Schwere und Härte der Mauer etwas Luftiges und Leichtes entgegensetzen“. Moritz van Dülmen war als Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin einer der Schöpfer der Mauerfallfeierlichkeiten. „Ich freue mich über die Wahl zum Wort des Jahres, weil damit ein großes Gemeinschaftsprojekt noch einmal gewürdigt wird“, sagte er. Für ihn sei die Ehrung Anerkennung dafür, dass man nicht bloß ein Event organisiert, sondern einem wichtigen Thema viel Aufmerksamkeit gebracht habe.
Die Würdigung des Wortes „Lichtgrenze“ sei beachtenswert, da in der Planungsphase des Projekts noch nicht klar war, ob das Wort überhaupt funktioniere. „Wir haben ja ein Kunstwort erschaffen, von dem wir gar nicht wussten, wie es von den Menschen angenommen wird“, sagte van Dülmen.
Kulturprojekte Berlin realisiert als gemeinnützige, landeseigene Gesellschaft Projekte zur Vermittlung von Kultur wie etwa Festivals oder Veranstaltungen. Van Dülmens nächste Projekte sind die Lange Nacht der Museen Ende August 2015 sowie die Berlin Art Week Mitte September 2015.
Im Frühling steht jedoch erst einmal die nächste große Aufarbeitung der jüngeren Geschichte Berlins an. Vom 2. bis 8. Mai 2015 wird eine Veranstaltungsreihe zum Thema 70 Jahre Kriegsende stattfinden, die van Dülmen in der ganzen Stadt organisiert. „Wir wollen die Situation beleuchten, wie es in Berlin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aussah“, erklärt der Geschäftsführer Kulturprojekte Berlin. Der Bogen wird dabei von der „Stunde Null“ im fast völlig zerstörten Berlin bis Anfang Juli des Jahres 1945 gespannt, als die Stadt unter den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt wurde. „Wir haben einfach gemerkt, dass es bei den Berlinern und den Besuchern ein immenses Interesse an der Geschichte der Stadt besteht“, sagte van Dülmen.