Es sind wohl essentielle Fragen, die die Fahrradfahrer in Berlin umtreiben: Werden Radwege im Winter geräumt? Gibt es ausreichend Abstellmöglichkeiten? Und überhaupt: Macht das Fahrradfahren eigentlich Spaß?
Um Antworten darauf zu bekommen, rufen die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Fahrradclub ADFC die Berliner Radler zur Teilnahme am Fahrradklima-Test 2014 auf. „Damit wir noch mehr Menschen als bisher für das Radfahren begeistern können, wollen wir bei der Fahrradinfrastruktur die Anregungen der Radler berücksichtigen“, begründet Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) die Aktion.
Der Test im Internet besteht aus knapp 40 Fragen, die Beantwortung dauert nur ein paar Minuten. Die Themenbereiche reichen von Stellenwert und Sicherheit bis Verkehrsklima und Infrastruktur. Die Umfrage läuft noch bis Ende November.
Vor zwei Jahren Gesamtnote 4 für Berlin
Beim letzten Test vor zwei Jahren belegte Berlin unter den Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern nur den 24. von 38 Plätzen. Gesamtnote: 4,01. Es wird also spannend, zu beobachten, ob und welche der Schlüsse der Senat zieht – und wie schnell. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2015 vorgestellt werden.
Berlin ist bemüht, das Thema Fahrrad steht oft auf der Agenda, gerne auch öffentlichkeitswirksam. Eines der großen Ziele lautet: Bis 2025 soll der Anteil der mit dem Rad gefahrenen Strecken im Berliner Straßenverkehr bei bis zu 20 Prozent liegen. Derzeit sind es 15 Prozent.
Doch auf dem Weg dahin gibt es noch einiges zu tun. Der Autoclub ADAC bewertete Berlin in Sachen Fahrradfreundlichkeit jüngst nur als „durchschnittlich“, Platz fünf unter zwölf deutschen Metropolen. Die Kritik: Viele Radwegen seien zu schmal, es gebe nicht genügend Stellplätze, vor allem aber beklagt man die hohe Zahl der Fahrradfahrer, die im Verkehr umkommen.
Senat hat Bürger bereits befragt
Gelobt wurde die breit gefächerte Radverkehrskonzeption. Teil des Konzepts ist auch, die Bürger einzubeziehen. Ähnlich wie beim Fahrradklima-Test fragte der Senat vor einem Jahr nach den Kreuzungen in der Stadt, die für Fahrradfahrer besonders gefährlich seien – und versprach im Frühjahr eine zeitnahe Umsetzung einiger Vorschläge.
Dass es daran noch hapert, wurde zuletzt von den Berliner Piraten kritisiert. Der Senat verweist auf den hohen Verwaltungsaufwand. Alle Maßnahmen müssen mit den Bezirken, der Verkehrslenkung und der Polizei abgesprochen. Und das dauert offenbar.