Im deutschlandweit größten Männergefängnis in Berlin-Moabit werden immer wieder Rauschgift und Handys beschlagnahmt. Seit 2010 seien knapp 270 Mal Drogen in der Haftanstalt entdeckt worden, heißt es in der Antwort der Justizverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage. Bei knapp 70 Fällen waren demnach Besucher in den Drogenschmuggel verwickelt.
Von Anfang 2010 bis Juni dieses Jahres wurden laut der Antwort zudem knapp 700 Handys sichergestellt. Rund ein Drittel dieser Funde ließ sich keinem Gefangenen zuordnen. In Moabit sitzen derzeit rund 880 Gefangene.
„Es gibt Lücken im System“
Der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber sagte, die Funde in Moabit seien vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Auch die anderen Gefängnisse hätten ähnliche Probleme. „Es gibt Lücken im System. Das muss sich ändern.“ Es müsse mehr kontrolliert werden. Sollte das Personal dafür nicht ausreichen, sollte nachgesteuert werden.
„Es darf nicht sein, dass Täter aus einer Haftanstalt heraus Opfer einschüchtern oder weiter kriminell agieren.“ Der Parlamentarier sprach sich auch für „scharfe Konsequenzen“ bei Besuchern aus.
Das Gefängnis Moabit war erst im Mai wegen eines spektakulären Ausbruchs von zwei Gefangenen in die Schlagzeilen geraten. Die beiden Kriminellen, die Gitterstäbe zersägt, sich abgeseilt und eine Mauer überwunden hatten, wurden inzwischen wieder gefasst.