"Oh, oh." Sir Roger Moore (81) steht im dritten Stock des Westin Grand Hotels am Fenster und beobachtet einen Krankenwagen auf der Straße. "Da ist was passiert", sagt er, bevor er in einer Sitzecke Platz nimmt. In sieben Filmen hat der Hollywoodstar den Geheimagenten 007 verkörpert, er war Simon Templar und punktete mit "Die Zwei". Moore ist nach Berlin gekommen, um seine Autobiografie "Mein Name ist Bond ... James Bond" (I.P. Verlag) vorzustellen.
Seine vierte Frau Kristina begleitet ihn dabei. Die Trennung von seiner dritten Ehefrau hat er im Buch beschrieben. "Zu Hause erwartete mich ein handfester Streit. Worum es ging, weiß ich heute nicht mehr, aber damals wusste ich, dass es das war und ich Luisa verlassen würde. Auf die Kinder musste ich keine Rücksicht nehmen, denn die waren längst groß. Aus Angst vor einer Szene wählte ich die Variante für Feiglinge: Ich ging sofort und nahm nur mit, was ich am Leib trug."
Als James Bond hat Moore die Frauen reihenweise verführt, auch sein Privatleben verlief nicht immer ruhig. Was kann uns Moore über die Liebe sagen? "Sie liebt mich, ich liebe mich, das macht uns sehr happy", scherzt Moore und blickt in Richtung Kristina, die ihm gegenübersitzt. "Im Ernst: Es reicht nicht, jemanden körperlich attraktiv zu finden. Man muss sich gegenseitig Respekt erweisen."
Als Geheimagent 007 war Moore, der heute in der Schweiz und in Monaco lebt, schneidig, gut aussehend und von Kopf bis Fuß ein britischer Gentleman. Ist er mit der Entwicklung der Bond-Figur in Richtung Killermaschine einverstanden? "Also, ich mag die ganze Gewalt nicht. Aber dass heißt ja nicht, dass die Öffentlichkeit sie nicht mag. Ich finde Daniel Craigs Darstellung von Bond sehr gut."
Er selbst habe versucht, Bond eher eine humorvolle Note zu geben. "Denken Sie mal darüber nach: Wie, bitte schön, kann es sein, dass jemand ein Spion ist, er aber in jeder Bar der Welt erkannt wird und jeder Barkeeper seinen Lieblingsdrink kennt? Für mich war Bond immer ein bisschen wie ein Cartoonstrip, in dem ich gespielt habe." Mit Waffen hat Moore als Sohn eines Londoner Polizeihauptmeisters lange vor Bond Bekanntschaft gemacht - als Kind. Roger und sein Freund Norman spielten eines Tages mit Pistole und Gewehr von Moores Vater. Dabei ging ein Schuss los, verletzte Roger am Bein. Er musste operiert werden. Heute sagt er, er mag Waffen nicht. "Ich mag das Geräusch nicht und ich mag es nicht, was Waffen der Welt antun."
Auf Moores Haut sind jede Menge Altersflecken zu sehen. Gibt es etwas, was die jüngere Generation von den Älteren lernen kann? Er entscheidet sich für eine humorvolle Bond-Variante: "Die Älteren sind besser darin, schnell die Toilette zu finden. Und besser darin, einen hilflosen Eindruck zu machen."
Am Dienstag, den 2. Juni stellt Moore um 16 Uhr seine Memoiren mit einer Signierstunde bei Dussmann an der Friedrichstraße vor. Dort müsste sich jeder davon überzeugen können, dass sein Charme trotz seines Alters ungebrochen wirkt.