Sicherheit

Berlin rüstet Schulen gegen Amokläufe

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Vor einem Jahr lief in Winnenden ein 17-Jähriger Amok und tötete 16 Menschen. Damit ein solcher Amoklauf in Berlin nicht passiert, sollen alle Schulen entsprechende Alarmsysteme bekommen. In einigen Schulen sind solche Systeme bereits im Einsatz.

Alle Berliner Schulen werden derzeit mit einem Amokwarnsystem ausgestattet. Diese Klingelanlagen lösen im Falle eines Amoklaufs ein Alarmsignal aus. Für die Installierung des Systems reicht es oft, die vorhandene Pausensignalanlage umzurüsten. Bei Neu- und Umbauten müssen entsprechende Lautsprecheranlagen sofort eingebaut werden. Mit dieser Anordnung reagiert die Senatsbildungsverwaltung auf Amokläufe in der Vergangenheit, wie in Winnenden, Emsdetten und Erfurt, bei denen zahlreiche Schüler und Lehrer getötet wurden. Neben der Alarmanlage steht jeder Schule im Ernstfall ein Notfall- und Fluchtplan zur Verfügung.


Psychologin Ria Uhle, bei der Bildungsverwaltung für Gewaltprävention zuständig, sagte dem Radiosender 104.6 RTL, bis jetzt seien schon alle Schulen in den Bezirken Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg mit solchen Systemen ausgestattet worden. Der Amokalarm sei ein durchgehender dreiminütiger Klingelton. Das Klingelsystem ist so programmiert, dass es unabhängig von der Schulklingel ein Amokalarmsignal auslöst. Damit es nicht als Feueralarm gedeutet wird - und damit zum Verlassen des Raums auffordert -, ertönt bei der Gefahr eines Amoklaufs ein langer Dauerton. Der Notfallplan sieht im Folgenden vor, dass alle Türen geschlossen und verbarrikadiert werden müssen, die Schüler sich flach auf den Boden legen oder unter den Bänken verstecken und auf Anweisungen der Polizei warten. Nach Auskunft der Senatsbildungsverwaltung kann der Alarm an verschiedenen Stellen der Schule ausgelöst werden. "Zusätzlich setzen wir aber auf die Schulung und Information von Leitungspersonal und Lehrern", sagt Jens Stiller, Sprecher der Bildungsverwaltung. Dabei gehe es besonders um die Bildung von Krisenteams und die Berücksichtigung schulspezifischer Besonderheiten.

Für die Ausstattung der Schulen mit dem Amokwarnsystem sind die Bezirke zuständig. Sie betreiben und unterhalten auch die Anlagen, die aus dem Schulsanierungsprogramm finanziert werden können. Bis Ende 2010 sollen alle Bildungseinrichtungen mit einem Alarmsignal, das vor einem Amoklauf warnt, ausgestattet sein.

Auch in Potsdam ist ein Alarmsystem an der Käthe-Kollwitz-Oberschule installiert worden. Damit sei die Schule im Land Referenzeinrichtung für andere Schulen, sagte ihr Leiter Werner Lindner. Die Alarmanlage lässt sich mit einem Handy per SMS oder Anruf auslösen. Jeder Lehrer kann dies laut Lindner je nach Anlass über eine bestimmte Nummer tun. Es gebe Klingeln in den Fluren des Hauptgebäudes wie auch in der Turnhalle und Lautsprecher in jedem Raum. Die Kosten bezifferte Lindner auf 1700 bis 1800 Euro.

( kla )