Schultypen
Die Einteilung der Schulen in Hauptschule, verbundene Haupt- und Realschule und Gesamtschule fällt weg. All diese Schulformen gehen nach der Reform in der neuen integrierten Sekundarschule auf.
Sekundarschule
In den Klassen der Sekundarschule lernen nur 25 Schüler gemeinsam (Gymnasium: 29). Eine Probezeit und Sitzenbleiben gibt es nicht, jeder Schüler wird immer in den nächsthöheren Jahrgang versetzt (7. bis 10. Klasse).
Schulabschlüsse
Die neue Schulart ermöglicht alle Schulabschlüsse. Nach zehn Jahren wird je nach Leistungsstand und einer bestandenen Prüfung der Mittlere Schulabschluss (früher Realschulabschluss), die Berufsbildungsreife (früher Hauptschulabschluss) oder die erweiterte Berufsbildungsreife (früher erweiterter Hauptschulabschluss) erreicht. Bei entsprechenden Abschlussnoten ist der Übergang in die gymnasiale Oberstufe möglich. In der Regel legen die Schüler an den Sekundarschulen das Abitur nach 13 Jahren ab, es ist aber auch in der 12. Klasse möglich.
Schulbetrieb
An den Sekundarschulen haben die 7. und 8. Klassen 31 Unterrichtsstunden pro Woche (Gymnasium: 33 Stunden), in der 9. und 10. Klasse sind es 32 Wochenstunden (Gymnasium: 34 Stunden). An allen Sekundarschulen soll ein Ganztagsbetrieb mit Mittagessen eingerichtet werden. Das bedeutet, dass es Unterrichts- und Freizeitangebote gibt, die verbindlich für alle Schüler bis 16 Uhr dauern.
Duales Lernen
Schüler der Sekundarschulen können sich bereits in der Berufswelt orientieren. Dafür steht das Konzept des dualen Lernens, das einen betont praxisbezogenen Unterricht vorsieht. Die Schulen arbeiten meist mit Ausbildungsbetrieben zusammen, vermitteln Betriebspraktika, organisieren Werkstatt-Tage oder helfen bei der Gründung von Schülerfirmen. Im Rahmen des dualen Lernens können Schüler bis zu drei Tagen in der Woche in einem Betrieb ihrer Wahl tätig sein. Damit soll der Einstieg in den Beruf erleichtert werden.
Gymnasien
Es besteht weiterhin die Möglichkeit, in der 5. Klasse auf ein grundständiges Gymnasium zu wechseln, in der Regel erfolgt der Wechsel aber in der 7. Klasse. Das Abitur wird nach zwölf Schuljahren abgelegt, eine Ausnahme bilden die Schnellläuferklassen, die bereits nach elf Schuljahren einen Abschluss ermöglichen. Zum Start der Schulreform soll mindestens ein Gymnasium pro Bezirk einen Ganztagsbetrieb anbieten. Alle Gymnasien werden mit einer Mensa ausgestattet, damit die Schüler während des langen Unterrichtstages ein warmes Essen zu sich nehmen können.
Gemeinschaftsschule
Die Gemeinschaftsschule bleibt als Sonderform erhalten. An dieser Schule lernen die Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam. Derzeit nehmen 14 Schulen an dem Pilotprojekt teil, das vor anderthalb Jahren gestartet ist. Zum nächsten Schuljahr sollen voraussichtlich zwei weitere Schulen mit dem Versuch starten. An den Gemeinschaftsschulen steht individuelles Lernen im Vordergrund, die Schüler sollen sich möglichst selbstständig Wissen aneignen. Bis zur 8. Klasse können Zeugnisnoten entfallen, dann sind sie Pflicht. Die Pilotphase wird 2014 ausgewertet.
Aufnahmekriterien
Nach wie vor entscheiden die Eltern im letzten Grundschuljahr, welche Schulform das Kind künftig besuchen soll. Grundschulen sprechen aber eine Empfehlung aus. Von 2011 an ist ein Beratungsgespräch verbindlich. Gibt es an der Sekundarschule oder an dem Gymnasium mehr Anmeldungen als Plätze, entscheidet die Schule über 60 Prozent der Aufnahmen. Dabei werden der Notendurchschnitt oder das besondere Profil der Schule berücksichtigt. Zehn Prozent vergibt die Schule an Härtefälle und 30 Prozent im Losverfahren. Die Entfernung zur Schule soll als Auswahlkriterium abgeschafft werden.
Anmeldung
Für das Schuljahr 2010/2011 ist der reguläre Anmeldezeitraum für den Übergang zur Sekundarschule und zum Gymnasium vom 1. bis 12. März 2010. Einige Schulen, die besonders leistungsorientiert sind und Eingangstest durchführen, haben vorgezogene Anmeldezeiten. Sie beginnen teilweise schon am 25. Januar 2010. Details müssen an der Wunschschule erfragt werden.